Blätter auslichten, ja oder nein?

[Tomato-Jack]

Man müsste/sollte schon auch noch dies definieren: _wie_ kürzt man ein? gesehen gabe ich ganz grob 2 Variationen:

- von unten her ratzekahl bis zur nächsten reifen Rispe
- von aussen her, teilweise bis zum ersten Seitenblattpaar eines Blattes.

Von erster Methode hört man, dass alles unterhalb einer Rispe nichts zur Ernte beitrüge. Also ab einem gewissen Reifegrad wohl, sonst macht es ja keinen Sinn.
Bei zweiter Methode wäre der Rückschnitt DEUTLICH mehr als das Drittel von Tomati, eher in Richtung 3/4.

Erste und zweite Methode widersprechen sich gewissermaßen. Was also ist nun richtig?

[Bodensee.Flamme]

Hallo,

ich habe bisher nur unten rum entblättert damit nicht zuviel Wasser beim gießen auf die untersten Blätter kommt, ferner entblätterte ich bisher auch nur wenn Sie zu breit wurden oder die Rispen abgeerntet waren.
Allerdings habe ich als Ausnahme bei den dunklen Tomatensorten etwas mehr schon entblättert vor Reife, weil ich las das je mehr Sonne die Früchte trifft umso dunkler werden Sie. Bei der Sorte Japanese Black Trifele klappte das herrvorragend so.

gruß Flamme

[diptam]

im industriellen gartenbau werden tomaten bis zum ersten blütentrieb immer entblättert (ca. die ersten 30-50 cm) .. alles was darüber an blättern ist wird belassen, es wird nur noch ausgegeizt! ganz laienhaft ausgedrückt: in den blättern sind die kraftwerke der pflanze... dort wird die solare energie zu pflanzenenergie (zucker).. dieser zucker wird dann entweder zu stärke umgewandelt oder selbst als zucker eingelagert in früchte wie der tomate
fazit: blätter je mehr desto besser!
zum 'färben' der tomate benötigt es kein sonnenlicht, es ist also auch nicht nötig deshalb die tomate zu entblättern
ein anlass zum entfernen der blätter ist immer eine festgestellte krankheit an den selbigen, ein eintrocknen oder starkes einrollen der blätter

[Tomato-Jack]

Aha, doch noch jemand, der meine Thesen unterstützt, interessant!
Allerdings weiß ich aus einer Tomaten-Doku (auch sowas gibt es ),
dass die Niederländer da rigoros von unten her alle Blätter entfernen!
Da hängen dann lauter Rispen an nackten Stängeln! *shock*
Allerdings: Die Tomaten werden dort auf mindestens 2-3 Meter gezogen.
Oben ist dann schon noch grün. Aber: sie schmecken halt immer noch
vergleichsweise fad!

Im Grunde sehe ich es wie Diptam: Die Blätter machen den Stoff, die
Früchte sind dann quasi der Sack, wo das leckere Zeug reinkommt.
In den Früchten finden dann schon auch noch Reifeprozesse statt, aber
wie gut die Frucht dann schmeckt, hängt dann allein davon ab, ob genug
der benötigten Grundstoffe für die Aromen, die in den letzten Tagen
entstehen, eingelagert wurden.

Ich möchte lediglich einen Punkt pro entblättern einbringen: In dem Moment,
da alles an "Material" in der Frucht eingebunkert ist, können die Blätter
tatsächlich durch Abschattung und Verdunstung ein kühleres Mikroklima
erzeugen. Ohne diese Blätter wäre die Frucht mehr Wärme ausgesetzt
und die Reifung geht schneller. Aber wenn man schon vorher ausdünnt,
hat man imho der Pflanze einen Teil der Möglichkeit genommen, die so
gewünschten Stoffe zui produzieren und einzulagern.

Aber ganz klar, das ist nur meine Meiunung, keine Fakten.

[Hex]

Aus zwei mach eins.... die beiden Entlaubungs-Freds sind jetzt liiert

[Aubergine]

Danke Hex für's Aufräumen, schön, dass du dich um die Übersichtlichkeit kümmerst

[Hex]

Es ist mir ein Bedürfnis Aubergine .... wir versuchen dran zu bleiben

[Pyromanix]

Auslichten testweise mit nur je einer Pflanze wird kaum etwas aussagen. Wenn andere Faktoren auftreten, ist das Experiment gescheitert.


Ich wollte eine Krankheit erforschen und habe Harakiri gespielt.

Die Pflanze vorn rechts bekam trotz Zelt braune Blätter.


Abgeschnitten sahen sie so aus. Krautfäule?


Ich habe alle brauen Blätter entfernt und die Pflanze zwei Monate lang stehen lassen.


So sieht sie heute aus. Sie hat neue Blätter und Geiztriebe, die aber auch wieder braun werden.
Trotzdem blüht sie und entwickelt Früchte. Die umstehenden Pflanzen wurden nicht infiziert.


Daraus folgere ich, daß die Ursache der braunen Blätter keine Krautfäule ist. Was es wirklich ist, wusste bisher niemand zu sagen. Trend: Defekt im Saatkorn.

Da meine nachgezogenen Geiztriebe inzwischen groß sind, werde ich die kranke Pflanze jetzt entfernen und den Platz im Zelt besser nutzen.


Zum Auslichten:
Nicht nur Niederländer, auch deutsche Erwerbsgemüsebauer lichten ihre Pflanzen aus.

Ein Gemüsebauer mitten in Niedersachsen zieht seine Pflanzen mit Schnüren 3 m + X vom Pflanzloch. Er hat 15 und mehr Rispen pro Pflanze.

Der Geschmack ist gut. Er verkauft das Kilo für 10,- Euro

Die "Wahrheit" zum Auslichten scheint mir in der Mitte zu liegen.
Genügend Blätter dranlassen, damit der Stoffwechsel klappt.
Genügend Blätter entfernen, damit die Belüftung klappt.

Und was "genügend" ist, sagt der grüne Daumen.

[Sternenkind]

Sieht mir nach Tomatenwelke aus.

[orchidee]

Meine Black Cherry im Freien sieht genauso erbärmlich aus, sie hat dazu auch noch Mehltau. Die Früchte sehen gut aus