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Themabewertung:
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Saatgut gewinnen - Fruchtauswahl, Zeitpunkt, Anpassung an eigenen Garten
#1
Hallo,

Ich hab mir ein paar Gedanken zur Saatgutgewinnung gemacht und bin gespannt auf eure Erfahrungen.

Hintergrund ist eine Fleischtomatensorte ohne Namen, die ich vor ein paar Jahren geschenkt bekommen habe. Hier habe ich gezielt von großen Früchten Saatgut genommen, zeitlich eher gegen Ende der Saison. Die Tomaten sind in den letzten Jahre immer besser geworden und gefühlt auch widerstandsfähiger, auch wenn ich meine Anbaumethode stetig verbessert habe. Sie hat sich wohl im Lauf der Zeit immer besser an meinen Garten angepasst. 
Hingegen ist meine Bekannte immer mehr enttäuscht von ihrer Sorte und findet sie lässt immer mehr nach. Könnte bei ihr vielleicht Sorteninzucht der Grund sein?!


Jetzt aber mal zu meinen Fragen:

Welche Tomaten wählt ihr für die Saatgutgewinnung aus? 
Die ersten Früchte wählt man doch um den Erntezeitpunkt künftig zu verfrühen, ist da aber nicht eher der Aussaat/Ausplanzzeitpunkt entscheiden.

Bei späten Früchten gibt es ja die Meinung sie hätten sich besser den Wachstumsumständen der Umgebung angepasst und die Verfrühung der Ernte wäre eh nicht nötig/möglich.

Was ich mich generell Frage, inwieweit können sich äußerliche Umstände innerhalb einer Saison in der Genetik einer Pflanze verfestigen? Oder hab ich da einen Denkfehler und die Merkmale geben sich anders weiter (Bio-Grundkurs ist doch schon etwas her)

Verhütet ihr eure Tomaten, die ihr zur Saatgutgewinnung heranzieht? Was sind da eure Mittel der Wahl? Teefilter, Organzasäckchen...?!

Ich freue mich auf eure Antworten,

Viele Grüße,
Andi
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#2
Hallo Andi,
ich mache seit gut 40 Jahren meine Tomaten, Paprika, Gurken und Salatsamen selber. 
Bei Tomaten wird grundsätzlich die 1. reife Tomate  zum Samen machen genommen. (Meine Restfamilie findet das immer nicht so toll wenn eine Tomate auf meiner Arbeitsplatte liegt und ein Zettel daneben auf dem steht: Finger weg) Da ist 1. die Verkreuzungsrate sehr gering. Ich habe eine mit ca. 5. bis 10 % und mit der kann ich leben. Ich verhüte nicht.
In der 1.Tomaten ist in der Frucht alles drin: das Klima und alle Nährstoffe.
Bei Gurken die letzte Gurke - keine Ahnung warum.
Du schreibst, dass bei Deiner Tomate ohne Namen die Pflanzen bei Deiner Bekannten immer schlechter werden. Das könnte beginnende Inzucht sein. Passiert nicht, wenn man die 1. reif Tomate zum Samen machen nimmt.
Zwei Pflanzen der selben Sorte nebeneinander pflanzen und die gegenseitig besteuben...
Ich mach im Prinzip alles aus dem Bauch raus und es funktioniert meistens.
LG Anneliese
Die Tomate ist eine Frucht, die wohl unmittelbar aus dem Paradiese zu uns gekommen sein muß, und wenn sie nicht die hesperidischen Äpfel bedeutet, gewiß der Apfel gewesen ist, den Paris der Venus bot, sehr wahrscheinlich auch der, welchen die Schlange zur Verlockung der Eva anwendete.
Eugen van Vaerst
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#3
Huhu,

ich bin seit 6 Jahren "Saatgutselbsterzeuger" bei meinen Tomaten.
Ich nehme nicht unbedingt die erste reife Tomate, da ich es manchmal verbummle oder mehr Saatgut haben möchte, als diese eine Tomate hergibt (manchmal ist in Fleischtomaten fast nix zu holen). Manchmal "gefallen" mir die Anfangsfrüchte auch nicht, weil sie z.B. nicht schön sortentypisch geformt sind. Dann nehm ich spätere. Manchmal kann ich auch einfach nicht alle Sorten, die zum gleichen Zeitpunkt reifen dann auch gleichzeitig entsamen. (Typischerweise so Ende Juli, wenn plötzlich alle Salattomaten auf einmal reif werden) dann stell ich schon mal ne Sorte hinten an, um nicht überall gärende Gläschen oder trocknende Kaffeefilter liegen zu haben.

Ich versuche durch "Ablenkung" mit Wildblumen und Tagetes die Bienchen zu beschäftigen, da ich gelesen habe, dass Tomatenblüten bei genug "Auswahl" nicht die bevorzugte Anflugstelle sind.
Hummeln haben wir (leider!) zudem sehr wenig.
Bisher hatte ich auch fast nix an Verkreuzungen in den Folgejahren. Auch Saatgut von mir, was vertauscht wurde brachte mir bisher keine entsprechenden "Reklamationen" ein.

Was ich aber bestätigen kann, ist eine Anpassung der Sorte an die örtlichen Gegebenheiten. Das habe ich beim Umzug Hamburg-Darmstadt deutlich gemerkt. Das hamburger Saatgut tat sich im neuen Garten merklich schwer. Im Folgejahr wars besser. Im zweiten Anbaujahr im neuen Garten lief es bei meinen Haussorten wieder "rund".
Eine Sorte aus eigenem Saatgut dann ein zweites Mal anzubauen ist also auf jeden Fall einen Versuch wert.


LG
Meralin
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#4
Ich verhüte seit 13 Jahren bei meinen Tomaten und Chilis. Bei den Tomaten nehme ich dafür die großen losen Teefilter und tüte die Rispen vor dem Aufblühen der ersten Blüten darin ein. Wenn ich feststelle, dass alle Blüten verblüht sind bzw. erste kleine Fruchtansätze dran sind, nehme ich die Filter ab und markiere die verhütete Rispe mit einem Kleks Windowcolour.

Ich für meinen Teil verhüte nach Möglichkeit immer so 3-4 Rispen pro Pflanze, um an Ende wirklich nach Geschmack und Form auswählen zu können.

Ab und an bricht natürlich beim Eintüten auch mal eine Blüte ab und es gibt Sorten die sehr kurze Rispen haben, da wird es dann schon zur Herausforderung. Wenn es gar nicht klappt oder geht, habe ich als Backup auch immer Samen der ersten Frucht, verhütet oder nicht.

Bei Chilis und Paprika verklebe ich die noch geschlossenen Blüten ganz einfach mit einem Tropfen Windowcolour und lasse die Selbstbefruchtung ihre Arbeit tun.
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