04.05.17, 11:06
Tomaten Ausgeizen. Wieso überhaupt und Wie**Ein Thread für Alle**
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Ich finde das sehr nett, an den Erfahrungen eines "alten" Praktikers partizipieren zu können.
Es wirkt hoffentlich nicht anmaßend, wenn ich als "Küken" noch einige Sublemente mache: 1. Alfred weist, meine ich, richtig darauf hin, bei Turgeszens der Seitentriebe auszugeizen. Ich möchte also den ergänzenden Hinweis geben: In der Früh ist deshalb der beste Zeitpunkt zum Ausgeizen, mittags sind die Pflanzen, v.a. bei warmem, luftrockenem Wetter, oft schon weicher. Dies gilt v.a. bei nicht optimaler Bewurzelung. 2. Tomaten sind Vibrationsbestäuber. Man kann den Fruchtansatz der Pflanze um etwa 30% erhöhen, wenn man die Rispen mit 2 Fingern betrillert, oder, bei Schnurkultur, die Schnur betrillert, sodass alle Rispen einer Pflanze quasi synchron betrillert werden. Diese unterstützende Bestäubung ist v.a. dann sinnvoll, wenn man in insektenarmen (hummelarmen) Großstadtbereichen (Balkon o.ä.) wohnt. Zweckmäßig ist natürlich auch die Ansiedlung bestäubender Insekten in Kulturnähe, wie man es auf den Fotos von Alfred sieht. 3. Da ich nicht nur den Garten um unser Anwesen betreue, sondern auch in unserem Betrieb mithelfe, darf ich vielleicht noch ergänzen, dass wir unsere ha-großen Feldkulturen, wie die Apfelplantagen bei uns, mit Hagelnetzen schützen. Der Regen ist bei uns sogar erwünscht, weil unsere Kulturen so großzügig stehen, dass sie gut abtrocknen, v.a., wenn der warme Südwind vom Gardasee durch die Hänge streicht. LG Anna
04.05.17, 17:36
Alfred vielen Dank für den ausführlichen Bericht und vor allem die hervorragende Beschreibung mit dem jeweils dazu passenden Bildmaterial.
Beim Ausgeizen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie in Deiner Beschreibung, hatte aber bisher immer Bedenken die Fleischtomaten 2 oder gar 3triebig zu ziehen. Überrascht bin ich von Deinen Erfahrungen mit Fleischtomaten in Kübeln, da habe ich nicht solche Erträge erwartet. Da vermute ich liegt die Schwierigkeit in der Düngung, sowohl was den zeitlichen Ablauf als auch die Art des Düngers angeht. Zum Gießen habe ich bisher immer 3 Tontöpfe um jede Pflanze eingegraben, hat sich bewährt, ist aber zeitaufwendig. Die PET Flaschen Variante dürfte einfacher zu realisieren sein. In Bezug auf die BKF sehe ich die Belüftung sowie die Gießtechnik als die wichtigsten Punkte. Mein Folienhaus mit beidseitigen Rollos hat sich dabei seit weit über 20Jahren bestens bewährt: ![]() meine Kübelpflanzen kommen nach Möglichkeit an eine von oben Regengeschützte Hauswand, auch wenn es teilweise die Westseite ist. ![]() Für mich ist es hoch interessant solche Erfahrungsberichte zu lesen, man lernt immer wieder etwas dazu und bekommt neue Ideen für den eigenen Garten. LG aus dem Nordschwarzwald Werner
04.05.17, 18:50
(04.05.17, 07:53)Alfiwe schrieb: Wenn man abschätzen kann dass aus den Blüten nichts mehr wird kann man köpfen. Die Argumente von Melanie Grabner gegen das Einkürzen finde ich sehr überzeugend. Es geht nicht so sehr um die Verletzung der Pflanze, sondern darum das neue, frische , "leistungsfähige" Blattgrün zu erhalten. Blüten und sogar Rispen, die nicht mehr reif werden, entfernen ja, aber köpfen nein. Hier das Video: lilatomate
04.05.17, 19:16
(04.05.17, 18:50)Galapagos schrieb:(04.05.17, 07:53)Alfiwe schrieb: Wenn man abschätzen kann dass aus den Blüten nichts mehr wird kann man köpfen. Ein gutes Argument Habe es als Zitat oben beim ersten Beitrag eingefügt für diejenigen die nicht alles lesen. Ich selber köpfe auch nie. Die werden an Spalierdrähten oben weitergezogen. Nur komme ich nicht immer dazu die Blüten zu entfernen. Auf der Terrasse habe ich letztes Jahr die Stäbe mit Kabelbinder verlängert und oben nochmals angebunden.
04.05.17, 19:24
@Wemu (Werner)
Die Kübel bekommen frische Erde mit 5 MT Langzeit Dünger. Der reicht aber höchstens 1- 2 Monate. Wenn die Pflanzen zeigen dass sie Hunger haben dünge ich mit einem Kali betonten Flüssigdünger nach. Nach dem giessen wenn die Erde feucht ist auch in die Flasche.
04.05.17, 19:37
(04.05.17, 13:24)Anna schrieb: Es wirkt hoffentlich nicht anmaßend, wenn ich als "Küken" noch einige Sublemente mache: Wieso den? Soll ja ein Thread für alle sein. Jeder Tipp bringt uns weiter. Habe einfach mal angefangen und meine Gedanken und Arbeitsweisen zu "Papier" gebracht. Für mich stimmt es wie ich es mache, muss aber jeder seinen eigenen Weg finden.
04.05.17, 20:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.05.17, 20:21 von Franken Karl.)
Hallo Alfred super Artikel.
Hier zur Blütenendfäule: Ich möchte eine Anmerkung zu BEF abgeben. Du weißt ich bin noch Anfänger und habe vor zwei Jahren das erste mal BEF an meinen Tomaten festgestellt. Ich bin der Meinung daß BEF hauptsächlich von Stress und kühlem Wetter herkommt. Als es im Juni kalt war haben verschiedene Pastatomaten BEF bekomen. Im Sommer,als es wärmer wurde ging der Befall automatisch zurück. Ich sage ausdrücklich zurück, es waren in der Regel die ital. Pasta und Ochsenherztomaten. Letztes Jahr habe ich dann den Versuch mit Lavaerde im Pflanzkübel gemacht, weil ich einen mineralreicheren Boden haben wolte - und siehe da - eine einzige Marzanotomate hatte BEF bekommen. Im Treibhaus mit fest ausgepflanzten Tomaten war der Befall wie im Jahr vorher. Am Beginn BEF-Befall später war dieser weg. Alle Pastatomaten im Kübel - es waren ca 30 Stück - waren gesund und die Vergleichspflanzen im Treibhaus hatten BEF. Ich glaube daß bei höherer Bodentemperatur (vor allem im Topf) die Tomaten schneller und besser wachsen und weil sie keinen Stress haben auch kein BEF bekommen. LG Karl
04.05.17, 20:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.05.17, 20:39 von Franken Karl.)
Zum Ausgeizen folgendes.
Als Weinkenner und Kleinwinzer muß man sich zwangsläufig mit der Weinqualität und damit der Traubenqualität auseinander setzen. Hier kann man fogendes feststellen, je weniger Trauben je Weinstock vorhanden sind umso höher wird die Qualität. Im Rotweinanbau und speziell bei Pinotnoir der häufig in Weinbaugrenzlagen angebaut wird, erreicht man durch Wegnehmen von Trauben im grünen Stadium eine höhere Zuckerdichte bei den verbleibenden Trauben. Das geht sogar soweit, daß Spitzenwinzer einen Stockabstand von nur 80-100 cm nehmen und dafür aber auch nur ein bis zwei Trauben je Stock stehen lassenund ernten. Hier werden Aroma und Zuckergehalt deutlich angehoben. Meiner Meinung nach gilt das auch für unsere Tomaten, kleiner Stockabstand - bei uns kleine Töpfe und weniger Früchte - sind automatisch bessere Qualitäten. Wo die Grenze zwischen viel Tomaten und gutem Geschmack ist muß jeder für sich selbst entscheiden. All zuviel Wasser und Nährstoffe heben den Effekt wieder auf. Letztlich landet man in Holland, bei immer reichlich Wasser und Nährstoffen, über den Geschmack wissen wir alle bescheid. LG Karl
04.05.17, 20:50
Alfred
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Die Tomate ist eine Frucht, die wohl unmittelbar aus dem Paradiese zu uns gekommen sein muß, und wenn sie nicht die hesperidischen Äpfel bedeutet, gewiß der Apfel gewesen ist, den Paris der Venus bot, sehr wahrscheinlich auch der, welchen die Schlange zur Verlockung der Eva anwendete.
Eugen van Vaerst |
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