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Der Pilzzuchtfaden
#1
Liebe Pilzfreunde & die, die es noch werden möchten smile

Diesen Faden können wir nutzen, um Wissen, Anregungen, Erfolge & Herausforderungen zum Thema Pilzzucht zu teilen.

Mich fasziniert die Idee, mit einfachen Mitteln, das ganze Jahr frische, leckere Pilze anzubauen.

Informiert habe ich mich bisher hauptsächlich im Internet & ein paar praktische Erfahrungen hab ich auch schon gesammelt.

Ich hatte, vor einigen Jahren, schon mal Pilzbrut gekauft & auf Strohballen & selbstgemischten Substraten angebaut.
Der Erfolg, sprich Pilze, waren da, aber dann kamen entweder die Trauermücken, Käfer, Schnecken, Schimmel & derzeit viele andere Projekte.

Ein weiterer Versuch war das Klonen eines Austernseitlings, aus dem Supermarkt, auf Pappe. 
Hat gut geklappt, es gab auch eine kleine Ernte.
Aber auch da fehlte die Zeit & auch das Wissen.

Diesmal soll alles besser werden smile

Gerne würde ich eine ganzjährige Selbstversorgung mit Pilzen realisieren.
10-20 kg würden unseren Jahresbedarf gut decken.

Ich möchte anfänglich einfach zu kultivierende Pilze anbauen.
Zum Beispiel den Austernseitling bzw andere Mitglieder der Seitlingfamilie.

Infoquellen, die ich bisher besonders gut fand:

https://www.steintaler-edelpilz.de/shop/...tesspilze/
Schöne Übersicht & detaillierte Pilzporträts

https://kulturpilz.de/
Pilzforum mit vielen interessanten Beiträgen
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#2
Die Seitlinge

Die Vorteile von Seitlingen sind, dass man sie einfach & schnell, auf vielerlei Substraten kultivieren kann & sie einen recht hohen Ertrag liefern.
Der perfekte Anfängerpilz.

Als Beispiel mal den wohl bekanntesten Vertreter, der Austernseitling.

Die Kulturdauer beim Austernseitling wird mit 25-34 Tagen angegeben.
Das bedeutet, vom Tag, an dem man das Substrat mit Pilzbrut beimpft bis zur 1 Erntewelle.
Die zu erwartende Erntemenge beträgt 80-150% des eingesetzten Trockensubstrates. 

Als einfaches Trockensubstrat könnte man in diesem Fall zB Strohpellets (kg Preis etwa 0,50€), fermentiertes Stroh, Holzpellets, Sägespäne, Kaffeeprött etc nutzen, dies wird mit Wasser & ggf Zusatzstoffen wie Kalk, Gips o.ä. vermischt.

Das Substrat kann durch Fermentation, Sterilisation, Tyndallisation oder Pasteurisation für die Pilzbrut vorbereitet werden.

Ich möchte die Pilzzucht so einfach, effizient & günstig wie möglich gestalten.

Am günstigsten wäre es, einen gekauften/gesammelten Pilz zu klonen oder einen Sporenabdruck zu gewinnen.

Da ich aber ein kleiner Sortennerd bin, möchte ich natürlich verschiedene Sorten ausprobieren Yahoo

Anfänglich plane ich mir Flüssigmyzel von verschiedenen Seitlingen zu bestellen & dieses dann mithilfe von sterilisiertem Roggen, als Körnerbrut, zu vermehren.

(Ich habe ein Angebot bei ebay gesehen, 5x10ml Flümy (Flüssigmyzel) für etwa 20€. 
Da kann man dann 5 verschiedene aus etwa 20-30 Sorten auswählen.)

Dazu braucht es dann noch zb Roggen (oder anderes Getreide/Substrat), Einmachgläser oder Pilzzuchtbags & einen Schnellkochtopf oder adäquaten Ersatz zum Sterilisieren des Roggens. 

10ml Flüssigmyzel reichen für etwa 2-3 Liter/1-1,5kg Körnerbrut. 
Dieses kann dann, nachdem es vom Myzel besiedelt wurde, weiter vermehrt werden (das nennt sich dann G2G - grain to grain) oder/und direkt zum beimpfen des Endsubstrats genutzt werden. 

(Etwa 2,5 Liter Wasser auf 1 kg Roggen ergibt etwa 3 kg/6Liter vorbehandelten Roggen)

Für einfache Substrate habe ich von einer empfohlenem Beigabe von etwa 10-20% Körnerbrut, für ein schnelles durchwachsen, gelesen. 

Ein beispielhaftes Rezept:

1kg Strohpellets
1,5 l Wasser
ev. Zusätze wie Kalk & Gips (je 10-30g)
250g -500g Körnerbrut (nehmen mal 300g der Einfachheit halber)

Mit diesem Rezept könnten wir also aus 20ml Flümy etwa 3 kg/6L Brut herstellen
Damit könnten wir 10 x die o.g. Substratmenge beimpfen.

Gesamtsubstratmenge 28kg, Trockensubstrat 13kg

Bei einem angenommen BE von 100%, ergäbe sich ein Ertrag von  = 13kg

Kosten bis hier 
1kg Roggen, Bio, etwa 1€
10kg Strohpellets etwa 5-7€

Die Zuschlagstoffe (Gips/Kalk) sind optional & bewegen sich im Centbereich.

Hinzu kommen theoretisch die Kosten für Einmachgläser, Pilzbags, Energiekosten.

Diese Posten sind bei mir zu vernachlässigen, Einmachgläser bzw sehr günstige Gefrierbeutel (am besten aus PP wenns sterilisiert werden soll) hab ich da. 

Das Flümy kann man einrechnen oder nicht, (dank diverser Vermehrungsmöglichkeiten, kann das Myzel über lange Zeit & für viele, viele Kilos reichen & kann daher nur anteilig berechnet werden.)

Also ergibt sich: Ausgaben von etwa 7-10€ + Myzel, für etwa 13kg Pilze.

Ich hoffe, ich habe das richtig gerechnet & dass die Angaben, die ich rausgesucht habe, in etwa stimmen.
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#3
Hallo Ina,

Danke für die vielen Infos im Pilzzuchtfaden.
Habe schon einiges davon gelesen.
Hört sich im ersten Moment alles relativ kompliziert an,
muss da erstmal einen Überblick bekommen.
Gefühlsmäßig scheint der Anbau von Tomaten, Chilis bzw. Paprikas usw. deutlich einfacher zu sein
als die Anzucht von Pilzen?

LG  Werner
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#4
Hallo Werner
Ob es wirklich aufwändiger ist, als zB Tomaten oder Chilis? Ich glaube langfristig nicht.

Es ist halt irgendwie erstmal etwas ganz anderes.
Es gibt viel zu lernen & man muss sich in diese neue Materie/Fachbegriffe etc erst reinfuchsen.

Es ist ja auch bei zB Paprika ein großer Unterschied, ob ich mir im Mai eine kräftige Jungpflanze & einen Sack Erde & Dünger kaufe oder ob ich sie ab Januar aussäe (wie ich mit Wärmflasche smile vorziehe, pikiere, das hin- und hertragen während des Abhärtens.

Noch selber die Erdmischungen mache, Komposthaufen pflegen/umsetzen, die kompostierte Erde sieben, für die Anzucht sterilisieren.
Dann noch die Jauchen ansetzen, Mulchmaterial beschaffen, Beikraut jäten, gießen, ggf vor zuviel Sonne/Kälte schützen, anbinden, ausgeizen..
Gewächshäuser & Rankhilfen bauen usw.

Von der Kulturlänge her, sind zB Chilis ja mit etwa einem dreiviertel Jahr, im Gegensatz zum schnellen Austernseitling viel zeitintensiver.

Wenn man es sich in der Pilzzucht & auch bei unseren lieben Nachtschattengewächsen leicht(er) machen möchte, kann man sich ja fertige Kulturen, Substrate, Pflanzen etc kaufen.
Ist sicherlich am Anfang auch mal ganz klug bzw für manche die bessere Lösung.

So als "Selbstversorgerin" möchte ich halt vieles selber machen, weil ich gerne Neues lerne und ausprobiere & ich eine viel größere Befriedigung daraus ziehe, als mir Tomaten oder Champis im Laden zu kaufen. 
Günsiger und es schmeckt halt viiiieeeellll bessersmile

Ein großer Unterschied ist sicherlich, dass man wesentlich sauberer arbeiten muss, wenn man zB Pilzbrut herstellt oder sterile Substrate.

Der große Vorteil bei Pilzen ist, dass man nach dem initialen Aufwand (die Brut & das Substrat herstellen), während der Durchwachsphase, eigentlich nichts tun braucht, außer hin und wieder gucken & Temperatur halten. Während der Fruchtung dann Luftfeuchte, Temperatur & ggf Licht anpassen & natürlich ernten smile

Zudem kann man die Brut/Substrate teilweise auf Vorrat herstellen & durch Temperatur etc gezielter bestimmen, wann man das Myzel fruchten lässt.
Indoor ist man auch unabhängig vom Wetter & kann so ganzjährig kultivieren.

Liebe Grüße
Ina
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#5
Ich wünsch Dir viel Erfolg. Ich kann auch Deine Beweggründe nachvollziehen, ich geh jedoch lieber in den Wald zum Pilze sammeln. Da haben wir gleich etwas Bewegung, frische Luft usw. und mit den Jahreszeiten natürlich auch unterschiedliche Sorten.
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#6
Finde ich auch.

Ich habe die Jahre immer so 10 Plastikbeutel (3 Liter) Waldpilze eingefroren, dass wurde meiner Frau jedoch zu viel.

Jetzt "darf" ich nur noch 5 Beutel einfrieren und "nur" Waldpilze.

Aber interessant finde ich es trotzdem, was ihr berichtet.
"Mit 90 Prozent aller Menschen nicht übereinzustimmen ist eine der wichtigsten Anzeichen für geistige Gesundheit."


Oscar Wilde
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#7
Pilze sammeln ist natürlich auch toll, mache ich auch sehr gerne, direkt bei uns ist aber nicht soo das Pilzgebiet, wobei, im Frühjahr wachsen auf unserem Grundstück/Umgebung auch Morcheln, da haben wir manche Jahre auch viele Körbe voll ernten & trocknen können. Gilt ja als Gourmetpilz, ich find ihn ganz gut, kann denn Hype aber nicht ganz verstehen.

Kennt ihr denn Schwefelporling / Chicken of the woods? Toller Pilz, lässt sich auch super trocknen, da haben wir letztes Jahr mehrere Kilos ernten können, kannte ich bis vorletztes Jahr gar nicht & wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass man den essen kann.

Wir essen sehr gerne Pilze, da wir Vegetarier sind, wohl auch tendenziell mehr. 
Das ist sehr häufig, das einzig "Frische" was wir einkaufen, ansonsten läuft die Selbstversorgung schon sehr zufriedenstellend.

Danke für die guten Wünsche, ich werde weiterhin berichten smile
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#8
Ein ganz anderer Ansatz: welche Bäume habt ihr auf dem Grundstück? Viele Pilze sind Mykorrhoizalpilze, die mit bestimmten Baumwurzeln wechselseitig wachsen. z.B. Birkenpilz und Rotkappe bei Birken, Steinpilze bei Fichten,....wenn ihr große Fichten/Kiefern/Birken im Garten habt, lohnt es sich schon mal, die entsprechenden Partnerpilze in der Wildnis zu sammeln und bei den passenden Bäumen aussporen zu lassen. Welche Pilze zu welchen Bäumen passen, kann man googlen.
Eigene Erfahrungen habe ich mit unserer Kiefer unter der ich seit ca 5 Jahren selbst "angesporte" Butterpilze und in kleinerem Umfang auch Edelreizker ernte. Ist etwas unkonventionell und bringt auch nicht die Wahnsinnsmenge, ist aber fast kein Aufwand und macht Spass. Bei Butterpilzen ernte ich inzwischen mehrere Pfannen pro Jahr...
Let´s make our tomatoes great again!
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#9
Das ist auch eine sehr gute Idee tomatodoc (& entschuldige meine späte Antwort).

Wir haben auch schon Myzel auf unserem Grundstück ausgewildert & Sporen verteilt, aber da ist bisher nichts großartiges passiert.
Wir haben auch mal Stämme beimpft, aber entweder der Standort war nicht gut oder sonstwer hat die Pilze gefressen.

Ich werd es nochmal unter "kontrollierten Bedingungen" ausprobieren.

Heute kam mein bestelltes Flümy an Yahoo

Folgende Sorten habe ich ausgesucht:

Estragon Austernseitling 
Black Pearl Seitling
Shitake 
Blauer Austernseitling 
Igelstachelbart/Pom Pom

Roggen für die Körnerbrut habe ich heute eingeweicht, morgen wird gekocht, sterilisiert & mit Flümy beimpft.

Ich freu mich & bin total gespannt, wie es klappt.

Ich frage mich, ob ich hier jetzt überhaupt (und wenn, wie detailliert) weiter schreiben soll - interessiert das jemanden? 
Könnte sonst auch einfach hin und wieder was über die Pilzzucht in meinem Gartenfaden schreiben.
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#10
(03.02.23, 21:53)Tomatina schrieb: Ich frage mich, ob ich hier jetzt überhaupt (und wenn, wie detailliert) weiter schreiben soll - interessiert das jemanden? 
Könnte sonst auch einfach hin und wieder was über die Pilzzucht in meinem Gartenfaden schreiben.

Habe mich ja inzwischen auch zumindest etwas in die Materie eingelesen, kann einen Teil der beschriebenen Schritte auch nachvollziehen, es gibt aber auch einzelne
Punkte wo ich noch etwas Probleme in der Vorstellung zur praktischen Umsetzung habe.
Wenn es Dir nicht zuviele Umstände macht wäre ich schon sehr interessiert an Deiner praktischen Vorgehensweise vielleicht auch mit dem einen oder anderen Foto!

Habe mir zufällig gestern beim Einkaufen im BIO Laden solche Kräuterseitlinge angeschaut, die sehen schon sehr interessant und lecker aus.
Der Preis von 25€ fürs kilo hat mich dann doch leicht geschockt!

Wieviel Roggen hast Du da auf einmal eingeweicht, bzw. wieviel nimmst du dann da pro Sorte der unterschiedlichen Pilze?

LG  Werner
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