Erst mal ein paar Korrekturen:
Schopfbildung, also viele oben an der Spitze eingerollte Blätter kommen bei
N-Überdüngung, nicht etwa bei P-Überdüngung (wie Benchi schrieb) vor.
Da er quasi bisher nur mit N gedüngt hat, wäre eine P-Überdüngung eh kaum möglich.
Aber - wie er auch selbst schreibt - da ist keine Schopfbildung zu sehen.
Das andere was Melanie Grabner im Video erwähnt ist die
Löffelblättrigkeit als Hitzeschutz.
Die sieht total anders aus als eine Schopfbildung. Daher finde ich es schon etwas mager in einem Video nur ein Blatt in der Hand zu halten und damit beides demonstrieren zu wollen. 2 komplett unterschiedliche Schadbilder. *abwink*
Zeigerpflanzen für Mosaikvirus. Ich habe nicht Peppino empfohlen, sondern
Physalis ixocarpa (Tomatillo). Da sie sehr schnellwüchsig ist und seeeeehr früh schon Symptome zeigt.
Übertragungswege:
Klar sind Thripse als Vektoren effizienter. Der Mosaikvirus braucht zwingend eine Wunde an der Pflanze an der er eindringen kann. Wenn ein Thrips am Blatt saugt und Viren im Gepäck hat, dann ist das der perfekte Service.
D. h. aber nicht, dass der Mensch nicht auch sehr viel überträgt. Vor allem, weil bei der Pflanzenpflege ja auch Wunden verursacht werden. Nicht nur beim Ausgeizen, auch beim Gießen oder Anstäben werden schnell mal einzelne Blättchen geknickt. Eine weit offene Tür für den Virus, sofern mensch den gerade mit sich herum schleppt.
Jetzt zu den Problemen:
Die Pink Siberian Tiger könnte tatsächlich - auch - ein Hitzeproblem haben. Die Blätter sehen löffelblättrig aus und sie hat an den Blattunterseiten und am Stamm bereits Anthocyane eingelagert als Hitzeschutz. Während die Tomate daneben scheinbar gut klar kommt mit der Hitze und noch komplett grün ist, scheint die PST empfindlicher zu reagieren.
Die HItze der Wand scheint auch Spinnmilben zu gefallen, denn die unteren vertrockneten Blüten sehen sehr verdächtig nach Spinnmilbe aus.
Aber sie hat auch noch einen Mangel, denn die aufgebogenen Spitzen sind ein Mangelsymptom. Ich tippe auf K-Mangel. Dafür sprächen auch die stark nach oben gewölbten Interkostalfelder und die Blattrandnekrosen.
Insgesamt verdächtig finde ich aber, dass die Fiederblättchen klein sind (im Vergleich zur Nachbarpflanze) und nicht nur die Blätter aufgerollt und verbogen sind, sondern auch die Blütentriebe. Deren Rollen lässt sich nun nicht mit Hitze erklären. Es ist kein eindeutiges Mosaik-Schadbild, aber es sieht schon etwas unheimlich aus. Vor allem, wenn die Pflanze schon länger schwächelt und nicht erst jetzt bei der Hitze.
An der Ecke wurde aber nicht zufällig irgendeine Chemikalie versprüht? Muss kein Pestizid gewesen sein. Putzmittel. Heimwerkerkram ....
Die Teton de Venus sieht für mich nach einer Welkekrankheit aus. Wie sehen die Wurzeln aus?
Wenig Wurzeln? Irgendwas hat die Versorgung der Pflanze jedenfalls gestört, denn sie ist definitiv im Wachstum zurück und wirkt irgendwie dünn und spillrig.
Ich würde vor allem die PST entsorgen. Aber das ist nur meine Meinung, weil
ich nunmal grundsätzlich supervorsichtig bin und keinerlei Experimente mit Quarantäne mache. Es gibt keine sichere Quarantäne gegen TMV, deshalb vernichte
ich bei dem geringsten Verdacht.
Aber wie gesagt, das ist
meine persönliche Paranoia.
In einem Zweifelsfall wie diesem könnte man es auch darauf ankommen lassen und versuchen die Pflanze wieder mit Dünger etc. hoch zu päppeln. Das muss jeder für sich entscheiden.