25.07.13, 19:43
Hallo zusammen!
So, es ist Sommer, es ist warm, und zu meiner grössten Freude wachsen auch meine Tomatenpflanzen freudig und fruchtig. Und weils mich so freut, wollte ich euch an einer meiner "neuen" Sorten teilhaben lassen.
Letztes Jahr waren wir im Urlaub in Slovenien, und dort gabs am Strassenrand Gemüse-Verkaufsstände, reine Sündepfuhle des Geschmacks. Dort haben wir uns Ochsenherzen gekauft, die ganz furchtbar lecker waren - zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Ochsenherzen bis dahin gar nicht kannte (schäm). Bisher kannte ich so grosse Tomaten nur als den vierten Aggregatzustand von Wasser. Aber was da verkauft wird, schmeckte dermassen tomatig-lecker, dass es eine wahre Freude war.
Die Mutter meiner Freundin riet uns dann dazu, Samen mitzubringen - was wir auch taten. Dieses Frühjahr setzte ich die Samen dann zusammen mit einer Rispentomaten-Sorte und den Chilis ein, und beinnahe alle Samen keimten aus. Nun habe ich vier Pflanzen davon, die ich gerne näher beschreiben möchte, da sie ein wenig anders wachsen als meine bisherigen Sorten. Meine Freundin sagt, dass es sich scheinbar um eine weniger "verzüchtete", alte Sorte handelt - aber ich möchte nicht vorgreifen, und auch eure Meinungen dazu hören.
Die Pflanzen entwickeln sich soweit sehr gut, sie stehen bei mir auf der Terasse, die nach Süden hin liegt und grösstenteils überdacht ist. Der Boden ist mit Terrakottafliesen belegt, die gut Wärme des Tages speichern, hinter den Pflanzen ist die weisse Hauswand - soweit also ideale Bedingungen (das ist das dritte Jahr, in dem ich dort Tomaten ziehe, und bisher hats allen Pflanzen gefallen).
Im Grossen und Ganzen machen sie einen extrem robusten Eindruck, der Stamm wird sehr dick - hoffentlich ein Zeichen dafür, dass er viel Fruchtgewicht tragen kann.
Die Blütenstände kommen relativ spät, etwa nach 5-7 Blättern. Danach dann im Abstand von 3-4 Blättern. Die untersten Blütenstände haben 4-5 Blüten, die darauffolgendenen mehr, bis ca. 10 Blüten beim 3. bis 4. Stand.
Was mir besonders aufgefallen ist, ist eine Pflanze, bei der die allererste Blüte aus mehrern zu bestehen scheint:
Hieraus entwickelt sich auch ein Riesentrumm an Tomate, die vermutlich aus mehreren besteht, und jetzt schon ein gewaltiger Brummer ist:
Der Rest der Früchte scheint sich normal zu entwickeln, mit den für Ochsenherzen typischen Falten.
Was mir allerdings an dieser Sorte auffällt, ist der Wuchs - in mehrerlei Hinsicht unterschiedlich von den bisher von mir gezogenen Sorten. Die Sorte ist recht gross, die Pflanzen haben einen Durchmesser von gut einem halben Meter, und die Blätter sind ziemlich riesig, etwa 50 cm lang. Dabei sind sie nicht "gerade", sondern recht eingerollt, und wirken dadurch viel voluminöser, und verhängen sich auch stark mit den Nachbarpflanzen.
Allerdings können sie mit Hilfe dieser Rollblätter auch besser die Spiralen hochklettern - man muss nur das Blatt über die Spirale hängen, und die Pflanze wächst sozusagen hinterher.
Hierbei ist der Wuchs auch ein wenig ungewöhnlich (kommt mir zumindest so vor): Der Stamm ist bis fast zur Pflanzenspitze sehr dick, und verzweigt sich dann zu gleichen Teilen ins jeweils vorletzte Blatt und den Rest des Haupttriebs - und beide sind meist noch ziemlich eingerollt. Der Stamm wird dann erst dicker, wenn das nächste Blatt entrollt wird. Im Gegensatz dazu bilden die anderen Sorten viel dünnere Stämme, die erst im Nachhinein dicker werden.
Ja, und dann gibt es noch diese Besonderheiten:
1. Geiztriebe
Die gibt es bei dieser Sorte fast überhaupt nicht. Dafür entwickeln sich in den Gabelungen, in denen die Blatter abzweigen, eine Art "Beiblätter". Diese wachsen meist paarweise, bilden nur 3 grosse "Wuschel" aus und lassen es dann dabei bewenden. Ich habe diese zuerst entfernt, weil ich sie für normale Geize hielt, habe sie dann aber gewähren lassen, weil ich mir dachte, dass mehr Blätter mehr Photosythese und damit mehr leckere Tomaten machen.
Das ist mir bisher noch nie bei einer Sorte aufgefallen. Gelegentlich kommt in der Mitte noch ein Geiztrieb, ist aber eher selten.
2. Blütenansätze
Diese Art Beiblätter gibts auch bei den Blütenständen. Genau wie bei den Blättern habe ich sie zuerst entfernt, und dann gewähren lassen, als sie nicht weiter wuchsen.
3. Austreibende Blätter
Das hat mich total verwundert - auf den Blättern selbst entstehen Triebe! Keine Ahnung, was das soll...
Ansonsten machen die Pflanzen das Übliche - gelegentlich wächst am Ende eines Blütenstands noch ein Blatt nach, oder ein ganzer Trieb - aber ansonsten wäre mir nichts besonderes mehr aufgefallen. Die Pflanzen sind mittlerweile etwa 1,80 - 2 m gross, und wie es aussieht, werden sie wohl noch weiter wachsen (freu).
So, das wärs im Grossen und Ganzen - ich wollte mal meine Eindrücke mit euch teilen, und hätte auch gerne eure Meinungen dazu. Ist das eine ältere Sorte? Stammen daher die sonderbaren Beiblätter und die wenigen Geiztriebe? Oder sind Ochsenherzen einfach so? Kommentare sind willkommen!
Weiss jemand, wieviele Blütenstände so eine Pflanze reifen lassen kann? Ich habe mal gehört, dass man nach dem 5. oder 6. Blütenstand die Pflanze köpfen soll - gilt das auch für Ochsenherzen? Oder sogar weniger, wegen der grösseren Früchte?
Ich werde natürlich weiter berichten, sobald es Info zu reifen Früchten und Geschmack gibt. Nachdem die Tomatenpflanzen optimal geschützt stehen (die Terasse ist ja überdacht), hoffe ich, bis in den Herbst hinein ernten zu können.
Fruchtige Grüsse,
Busfahrer
So, es ist Sommer, es ist warm, und zu meiner grössten Freude wachsen auch meine Tomatenpflanzen freudig und fruchtig. Und weils mich so freut, wollte ich euch an einer meiner "neuen" Sorten teilhaben lassen.
Letztes Jahr waren wir im Urlaub in Slovenien, und dort gabs am Strassenrand Gemüse-Verkaufsstände, reine Sündepfuhle des Geschmacks. Dort haben wir uns Ochsenherzen gekauft, die ganz furchtbar lecker waren - zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Ochsenherzen bis dahin gar nicht kannte (schäm). Bisher kannte ich so grosse Tomaten nur als den vierten Aggregatzustand von Wasser. Aber was da verkauft wird, schmeckte dermassen tomatig-lecker, dass es eine wahre Freude war.
Die Mutter meiner Freundin riet uns dann dazu, Samen mitzubringen - was wir auch taten. Dieses Frühjahr setzte ich die Samen dann zusammen mit einer Rispentomaten-Sorte und den Chilis ein, und beinnahe alle Samen keimten aus. Nun habe ich vier Pflanzen davon, die ich gerne näher beschreiben möchte, da sie ein wenig anders wachsen als meine bisherigen Sorten. Meine Freundin sagt, dass es sich scheinbar um eine weniger "verzüchtete", alte Sorte handelt - aber ich möchte nicht vorgreifen, und auch eure Meinungen dazu hören.
Die Pflanzen entwickeln sich soweit sehr gut, sie stehen bei mir auf der Terasse, die nach Süden hin liegt und grösstenteils überdacht ist. Der Boden ist mit Terrakottafliesen belegt, die gut Wärme des Tages speichern, hinter den Pflanzen ist die weisse Hauswand - soweit also ideale Bedingungen (das ist das dritte Jahr, in dem ich dort Tomaten ziehe, und bisher hats allen Pflanzen gefallen).
Im Grossen und Ganzen machen sie einen extrem robusten Eindruck, der Stamm wird sehr dick - hoffentlich ein Zeichen dafür, dass er viel Fruchtgewicht tragen kann.
Die Blütenstände kommen relativ spät, etwa nach 5-7 Blättern. Danach dann im Abstand von 3-4 Blättern. Die untersten Blütenstände haben 4-5 Blüten, die darauffolgendenen mehr, bis ca. 10 Blüten beim 3. bis 4. Stand.
Was mir besonders aufgefallen ist, ist eine Pflanze, bei der die allererste Blüte aus mehrern zu bestehen scheint:
Hieraus entwickelt sich auch ein Riesentrumm an Tomate, die vermutlich aus mehreren besteht, und jetzt schon ein gewaltiger Brummer ist:
Der Rest der Früchte scheint sich normal zu entwickeln, mit den für Ochsenherzen typischen Falten.
Was mir allerdings an dieser Sorte auffällt, ist der Wuchs - in mehrerlei Hinsicht unterschiedlich von den bisher von mir gezogenen Sorten. Die Sorte ist recht gross, die Pflanzen haben einen Durchmesser von gut einem halben Meter, und die Blätter sind ziemlich riesig, etwa 50 cm lang. Dabei sind sie nicht "gerade", sondern recht eingerollt, und wirken dadurch viel voluminöser, und verhängen sich auch stark mit den Nachbarpflanzen.
Allerdings können sie mit Hilfe dieser Rollblätter auch besser die Spiralen hochklettern - man muss nur das Blatt über die Spirale hängen, und die Pflanze wächst sozusagen hinterher.
Hierbei ist der Wuchs auch ein wenig ungewöhnlich (kommt mir zumindest so vor): Der Stamm ist bis fast zur Pflanzenspitze sehr dick, und verzweigt sich dann zu gleichen Teilen ins jeweils vorletzte Blatt und den Rest des Haupttriebs - und beide sind meist noch ziemlich eingerollt. Der Stamm wird dann erst dicker, wenn das nächste Blatt entrollt wird. Im Gegensatz dazu bilden die anderen Sorten viel dünnere Stämme, die erst im Nachhinein dicker werden.
Ja, und dann gibt es noch diese Besonderheiten:
1. Geiztriebe
Die gibt es bei dieser Sorte fast überhaupt nicht. Dafür entwickeln sich in den Gabelungen, in denen die Blatter abzweigen, eine Art "Beiblätter". Diese wachsen meist paarweise, bilden nur 3 grosse "Wuschel" aus und lassen es dann dabei bewenden. Ich habe diese zuerst entfernt, weil ich sie für normale Geize hielt, habe sie dann aber gewähren lassen, weil ich mir dachte, dass mehr Blätter mehr Photosythese und damit mehr leckere Tomaten machen.
Das ist mir bisher noch nie bei einer Sorte aufgefallen. Gelegentlich kommt in der Mitte noch ein Geiztrieb, ist aber eher selten.
2. Blütenansätze
Diese Art Beiblätter gibts auch bei den Blütenständen. Genau wie bei den Blättern habe ich sie zuerst entfernt, und dann gewähren lassen, als sie nicht weiter wuchsen.
3. Austreibende Blätter
Das hat mich total verwundert - auf den Blättern selbst entstehen Triebe! Keine Ahnung, was das soll...
Ansonsten machen die Pflanzen das Übliche - gelegentlich wächst am Ende eines Blütenstands noch ein Blatt nach, oder ein ganzer Trieb - aber ansonsten wäre mir nichts besonderes mehr aufgefallen. Die Pflanzen sind mittlerweile etwa 1,80 - 2 m gross, und wie es aussieht, werden sie wohl noch weiter wachsen (freu).
So, das wärs im Grossen und Ganzen - ich wollte mal meine Eindrücke mit euch teilen, und hätte auch gerne eure Meinungen dazu. Ist das eine ältere Sorte? Stammen daher die sonderbaren Beiblätter und die wenigen Geiztriebe? Oder sind Ochsenherzen einfach so? Kommentare sind willkommen!
Weiss jemand, wieviele Blütenstände so eine Pflanze reifen lassen kann? Ich habe mal gehört, dass man nach dem 5. oder 6. Blütenstand die Pflanze köpfen soll - gilt das auch für Ochsenherzen? Oder sogar weniger, wegen der grösseren Früchte?
Ich werde natürlich weiter berichten, sobald es Info zu reifen Früchten und Geschmack gibt. Nachdem die Tomatenpflanzen optimal geschützt stehen (die Terasse ist ja überdacht), hoffe ich, bis in den Herbst hinein ernten zu können.
Fruchtige Grüsse,
Busfahrer