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Slowenische Ochsenherzen
#1
Hallo zusammen!

So, es ist Sommer, es ist warm, und zu meiner grössten Freude wachsen auch meine Tomatenpflanzen freudig und fruchtig. Und weils mich so freut, wollte ich euch an einer meiner "neuen" Sorten teilhaben lassen.

Letztes Jahr waren wir im Urlaub in Slovenien, und dort gabs am Strassenrand Gemüse-Verkaufsstände, reine Sündepfuhle des Geschmacks. Dort haben wir uns Ochsenherzen gekauft, die ganz furchtbar lecker waren - zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Ochsenherzen bis dahin gar nicht kannte (schäm). Bisher kannte ich so grosse Tomaten nur als den vierten Aggregatzustand von Wasser. Aber was da verkauft wird, schmeckte dermassen tomatig-lecker, dass es eine wahre Freude war.

Die Mutter meiner Freundin riet uns dann dazu, Samen mitzubringen - was wir auch taten. Dieses Frühjahr setzte ich die Samen dann zusammen mit einer Rispentomaten-Sorte und den Chilis ein, und beinnahe alle Samen keimten aus. Nun habe ich vier Pflanzen davon, die ich gerne näher beschreiben möchte, da sie ein wenig anders wachsen als meine bisherigen Sorten. Meine Freundin sagt, dass es sich scheinbar um eine weniger "verzüchtete", alte Sorte handelt - aber ich möchte nicht vorgreifen, und auch eure Meinungen dazu hören.

Die Pflanzen entwickeln sich soweit sehr gut, sie stehen bei mir auf der Terasse, die nach Süden hin liegt und grösstenteils überdacht ist. Der Boden ist mit Terrakottafliesen belegt, die gut Wärme des Tages speichern, hinter den Pflanzen ist die weisse Hauswand - soweit also ideale Bedingungen (das ist das dritte Jahr, in dem ich dort Tomaten ziehe, und bisher hats allen Pflanzen gefallen).

Im Grossen und Ganzen machen sie einen extrem robusten Eindruck, der Stamm wird sehr dick - hoffentlich ein Zeichen dafür, dass er viel Fruchtgewicht tragen kann.
[Bild: 01.jpg]

Die Blütenstände kommen relativ spät, etwa nach 5-7 Blättern. Danach dann im Abstand von 3-4 Blättern. Die untersten Blütenstände haben 4-5 Blüten, die darauffolgendenen mehr, bis ca. 10 Blüten beim 3. bis 4. Stand.
Was mir besonders aufgefallen ist, ist eine Pflanze, bei der die allererste Blüte aus mehrern zu bestehen scheint:
[Bild: 02.jpg]

Hieraus entwickelt sich auch ein Riesentrumm an Tomate, die vermutlich aus mehreren besteht, und jetzt schon ein gewaltiger Brummer ist:
[Bild: 03.jpg]

Der Rest der Früchte scheint sich normal zu entwickeln, mit den für Ochsenherzen typischen Falten.

Was mir allerdings an dieser Sorte auffällt, ist der Wuchs - in mehrerlei Hinsicht unterschiedlich von den bisher von mir gezogenen Sorten. Die Sorte ist recht gross, die Pflanzen haben einen Durchmesser von gut einem halben Meter, und die Blätter sind ziemlich riesig, etwa 50 cm lang. Dabei sind sie nicht "gerade", sondern recht eingerollt, und wirken dadurch viel voluminöser, und verhängen sich auch stark mit den Nachbarpflanzen.
Allerdings können sie mit Hilfe dieser Rollblätter auch besser die Spiralen hochklettern - man muss nur das Blatt über die Spirale hängen, und die Pflanze wächst sozusagen hinterher.
Hierbei ist der Wuchs auch ein wenig ungewöhnlich (kommt mir zumindest so vor): Der Stamm ist bis fast zur Pflanzenspitze sehr dick, und verzweigt sich dann zu gleichen Teilen ins jeweils vorletzte Blatt und den Rest des Haupttriebs - und beide sind meist noch ziemlich eingerollt. Der Stamm wird dann erst dicker, wenn das nächste Blatt entrollt wird. Im Gegensatz dazu bilden die anderen Sorten viel dünnere Stämme, die erst im Nachhinein dicker werden.
[Bild: 07.jpg]


Ja, und dann gibt es noch diese Besonderheiten:

1. Geiztriebe
Die gibt es bei dieser Sorte fast überhaupt nicht. Dafür entwickeln sich in den Gabelungen, in denen die Blatter abzweigen, eine Art "Beiblätter". Diese wachsen meist paarweise, bilden nur 3 grosse "Wuschel" aus und lassen es dann dabei bewenden. Ich habe diese zuerst entfernt, weil ich sie für normale Geize hielt, habe sie dann aber gewähren lassen, weil ich mir dachte, dass mehr Blätter mehr Photosythese und damit mehr leckere Tomaten machen.
[Bild: 04.jpg]
Das ist mir bisher noch nie bei einer Sorte aufgefallen. Gelegentlich kommt in der Mitte noch ein Geiztrieb, ist aber eher selten.

2. Blütenansätze
Diese Art Beiblätter gibts auch bei den Blütenständen. Genau wie bei den Blättern habe ich sie zuerst entfernt, und dann gewähren lassen, als sie nicht weiter wuchsen.
[Bild: 05.jpg]

3. Austreibende Blätter
Das hat mich total verwundert - auf den Blättern selbst entstehen Triebe! Keine Ahnung, was das soll...
[Bild: 06.jpg]

Ansonsten machen die Pflanzen das Übliche - gelegentlich wächst am Ende eines Blütenstands noch ein Blatt nach, oder ein ganzer Trieb - aber ansonsten wäre mir nichts besonderes mehr aufgefallen. Die Pflanzen sind mittlerweile etwa 1,80 - 2 m gross, und wie es aussieht, werden sie wohl noch weiter wachsen (freu).

So, das wärs im Grossen und Ganzen - ich wollte mal meine Eindrücke mit euch teilen, und hätte auch gerne eure Meinungen dazu. Ist das eine ältere Sorte? Stammen daher die sonderbaren Beiblätter und die wenigen Geiztriebe? Oder sind Ochsenherzen einfach so? Kommentare sind willkommen!
Weiss jemand, wieviele Blütenstände so eine Pflanze reifen lassen kann? Ich habe mal gehört, dass man nach dem 5. oder 6. Blütenstand die Pflanze köpfen soll - gilt das auch für Ochsenherzen? Oder sogar weniger, wegen der grösseren Früchte?

Ich werde natürlich weiter berichten, sobald es Info zu reifen Früchten und Geschmack gibt. Nachdem die Tomatenpflanzen optimal geschützt stehen (die Terasse ist ja überdacht), hoffe ich, bis in den Herbst hinein ernten zu können.

Fruchtige Grüsse,
Busfahrer
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#2
Hallo,

Glückwunsch zu Deinen wunderbaren Tomatenpflanzen und den Riesen-Knubbels. Ich finde es sehr spannend solche Urlaubsmitbringsel in unseren Breiten zu kultivieren und zu sehen, was dabei leckeres rauskommt. Ich vermute mal, dass es eine Sorte ist, die in Deiner Urlaubsregion schon seit lägerem angebaut wird und über die Jahre oder Jahrzehnte immer weiter gegeben wurde. Insofern ist es ein „alte“ Tomate.

Sie scheint ja gigantisch zu wachsen und gut zu fruchten, wenn sie auch noch lecker schmeckt, hast Du Dir ein echtes Schätzchen zugelegt. Leider kann ich zu den Besonderheiten des Wuchses wenig sagen, dazu sind meine Erfahrungen vor allen mit Ochsenherzen noch zu gering. Meine Ochsenherzen haben Geiztriebe geschoben. Ich finde es allerdings interessant, dass Deine kaum welche hat , hört sich nach weniger Arbeit an..... Ist das bei allen Pflanzen der Sorte so? Die kuriosen Triebe aus den Blättern hatte ich auch schon mal bei einer Pflanze vor 2 Jahren. Weiß aber nicht mehr welche das war.

Bin schon seeehr auf Deine Geschmacksberichte gespannt. Wie groß sind denn die Kübel in denen sie stehen?
Viele Grüße,
Annett
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#3
Hallo Busfahrer,

Das ist ja ein tolles Projekt, alles schön fotografiert und beobachtet von dir! Dein Riesenbrummer wird bestimmt ein Gigant werden. :clap::clapping:

Ich liebe Ochsenherzen und bin schon bei dir gespannt auf deine Berichte. Ich würde auch gerne von dem Riesenbrummer paar Kerne von dir haben wollenYesNyam.

Auch das keine Geize kommen find ich super:thumbup:. Viel Erfolg!! Und eine reiche Ernte wünsch ich dir. Würde auch die Ernte wiegen, dann kannst du auch schreiben wieviel kg Ertrag eine Tomatenpflanze bringt.


Lg, SunshineSun
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#4
Hallo Busfahrer ich habe das slowenische Ochsenherz dieses Jahr im Anbau.Der Samen habe ich von einer lieben Bekannten aus Slowenien bekommen.Werde sie nun noch intensiver beobachten,bis jetzt ist mir nichts besonderes daran aufgefallen ausser dem Wuchs.Da es hier bei uns (Slawonien)sehr heiss ist und es seit ewiger Zeit nicht geregnet hat in unserer Stadt,liegt es vielleicht auch am mangelnem Wasser.Eine neugiereige Trudi
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#5
Hallo zusammen!

so, hat ein wenig gedauert, war beschäftigt, und ein wenig im Urlaub...

@Schmatzefein: Ja, lebende Urlaubserinnerungen sind toll! (vor allem, wenn man so gerne isst wie ich...). Die Pflanzen stehen in 10L-Töpfen, grössere passen mir nicht genug auf die Terasse. Aber Freunde haben mir zum Geburtstag ein Hochbeet geschenkt - das kann ich auch als Frühbeet nutzen, und werde vermutlich kommende Saison dort drin ziehen - dann gibts auch mehr Erde zum Wurzeln.

@ sunshine1980: Pro Pflanze wiegen wird schwer - das esse ich nicht alles auf einmal... aber gerade eben habe ich eine Frucht gepflückt, die etwa 220 g schwer war. Kerne gibts zum Glück auch - unten mehr dazu.

@Trudi: schön giessen! Dann werden die sicher auch ganz furchtbar lecker! wink


Bisher war es mir ein wenig seltsam - ich habe von dieser Sorte erst 2 reife Früchte gehabt. Und beide waren ohne Samen! (Dafür aber "furztrocken" innen - beim aufschneiden lief überhaupt gar kein Saft heraus, nur festes Fruchtfleich!) Ich fürchtete schon, die Sorte mit Stecklingen überwintern zu müssen. Aber heute, nachdem ich eine Woche nicht da war, pflückte ich eine Frucht von einer anderen Pflanze. Und siehe da - Kerne! :w00t:
[Bild: 10.jpg]

So sah der Rest der Ernte heut aus: lecker Tomatis, die nun sogleich vernudelt werden! Hab mir dazu noch extra Thymian, Rosmarin und Oregano angebaut - nur für den eigenen Knoblauch fehlt mir der Platz.
[Bild: 09.jpg]

Und, oh Freude, es hängt noch massig was dran an den Pflanzen! Wundere mich schon, was für Trümmer das werden!
[Bild: 08.jpg]

Auf jeden Fall stürzte ich mich sogleich in die Küche, und direkt, nachdem ich stolz das Früchtchen genkipst hatte, gings ans Probieren. Hmmm, lecker sind sie auch noch! Ich habe das Ochsenherz abgenommen, als es überall rot war, und die Schale (gefühlt) begann, fast weicher zu werden. Wie schon bisher lief kein Saft aus der Tomate - das Bild habe ich direkt nach dem Aufschneiden gemacht, und sogar jetzt läuft da nichts raus.
Der Geschmack ist vom Feinsten - recht süss, mit einem kräftigen Tomatenaroma, das aber eher sanft wirkt, ohne aufdringlich zu sein. Die frische Frucht ist weich, also schon sehr reif, aber sie mehlt beim Kauen überhaupt nicht, sondern wirkt sehr fest. Schmatz! Ich bin sehr erfreut. :clap:

Ein ganz kleiner Nachteil dabei ist, dass die Früchte auf der Unterseite gerne ein wenig braun verkrusten - es ist aber keine Fäule, sondern die Früchte platzen einfach auf, und bilden Narbengewebe darüber. Ich habs weggeschnitten, und geschmacklich tut es keinen Abbruch.

Wegen der Samen: ich pflücke sogleich welche raus und lege sie zum Trocknen aus. Allerdings standen die Pflanzen neben einer anderen Sorte (die Cocktailtomaten aus dem Erntebild), es könnte also ein wenig "abgemischt" sein. Wer welche haben will, gebt Bescheid (Adresse per PN), dann schicke ich euch ein paar Körnchen.

So, nun geh ich aber erst mal Kochen, und dann Schlemmen. Guten Appetit!

Grüsse, Busfahrer
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