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Themabewertung:
  • 2 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
Die Verhütung
#21
Hallo Aubergine ,
danke für die Info biggrinhabe gerade das Buch
Handbuch Samengärtnerei bei Amazon bestellt
bin schon gespannt.
LG
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#22
so, heute habe ich ein bisschen Zeit, um ein paar Infos weiterzugeben.
Nicht ausschliesslich nur zur Verhütung, sondern allgemein zum Thema Samenbau im "Fall Tomate".

Die Tomate ist ein Selbstbefruchter mit Potenzial zur Fremdbefruchtung.
Ohne jegliche Verhütung liegt die Verkreuzungsrate zwischen 2% und 50%.
So sehr kommt es auf die Begleitumstände drauf an.

Was wir nie vergessen dürfen, die Art und Weise wie die Allermeisten von uns hier unsere Tomaten kultivieren, ist gänzlich verschieden von den Anbaumethoden von professionellen Sortenerhaltern und/oder Samenproduzenten.

Um eine Sorte bis in weite Zukunft gesund und leistungsfähig zu reproduzieren, braucht es einen Minimalbestand von 6-12 Pflanzen pro Sorte, das ist das absolute Minimum - noch mehr wäre noch besser - wenn man auf die Zukunft hin arbeiten will !

Für uns Tomatenfreaks die wir nur je 1 Pflanze pro Sorte haben, welche allseitig mit Pflanzen anderer Sorten in Berührung steht, ist die Verkreuzungsgefahr schon sehr hoch.
Es ist auch durchaus möglich, dass eine Frucht sowohl sortenechten als auch verkreuzten Samen enthält, wenn nämlich ein Teil der Eizellen vom eigenen Blütenstaub befruchtet wurde und ein Teil von Fremdpollen, den ein Insekt mitgebracht hat.

Wer unter solch engen Anbaubedingungen nicht verhütet, spielt ein bisschen russisches Roulette !!

Fortsetzung folgt ...





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#23
ich weiss gar nicht so recht, wie ich weiterfahren soll ...

... vielleicht doch mit den Blümchen und den Bienchen ??

Tomatenblüten haben keinen Nektar, nur Pollen und um an den ranzukommen müssen die Blüten aufgebissen werden.
So sind die Tomatenblüten für viele Insektenarten nicht attraktiv oder nicht zu bezwingen.
Wer hauptsächlich an Tomatenblüten geht und für die Verkreuzungen verantwortlich zeichnet, sind die Hummeln.
Oder vielleicht sollte ich schon hier ausdrücklich sagen, in meinem Garten verhält es sich so, anderswo kann das ganz anders sein.
Ich habe darüber viele Dinge nachgelesen und dann beobachtet und verglichen wie es sich bei mir abspielt.
Hummeln bevorzugen Blütensorten von denen es viele auf's Mal gibt.
Ich habe viel Zeit damit verplempert, die Blumen und die Bienen zu bespitzeln.
An den Tomaten waren die Hummeln erst etwa ab Mitte Mai, vorher gab es nur einzelne Tomatenblüten und die Hummeln waren hauptsächlich an den Akeleien und den Lupinen an der Arbeit.
Das erklärt, warum manche Hobbygärtner sehr geringe Verkreuzungsraten haben wenn sie die Samen aus der ersten reifen Tomate nehmen, da waren die Hummeln noch nicht an den Tomatenblüten.
Handelt es sich jedoch um eine Bunkerfrucht, sollte man die wieder nicht für Samen nehmen, weil diese Früchte aus den grossen "Büschelblüten" entstehen, welche für Insekten besonders anziehend wirken.
In anderen Regionen der Erde machen Menschen die Erfahrung, dass die letzten Früchte das Jahres die geringste Verkreuzung aufweisen, die Insektentätigkeit muss jeder selber in seinem eigenen Garten beobachten.

Je mehr Pflanzen der selben Sorte zusammen stehen und je weiter der Abstand zur nächsten Sorte ist und je mehr andere blühende Pflanzen die da rumstehen um die Insekten umzulenken, um so geringer ist die Gefahr einer unerwünschten Verkreuzung.
So ist es auch sehr gut möglich, dass einzelne Pflanzen, die auf der anderen Seite vom Haus stehen, nicht von den Hummeln besucht werden.

Ein Indiz, ob eine Tomate fremdbestäubt ist, kann auch der Nabel sein.
Je kleiner und unscheinbarer der Nabel, umso besser die Chance, dass die Frucht durch Selbstbestäubung entstanden ist.
Je grösser und zerfurchter der Nabel, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass die Befruchtung durch Fremdbestäubung stattfand.
Dies sind aber keine Sicherheiten, nur Anhaltspunkte, wenn man bedenkt, dass beispielsweise auch verkreuzte Amish Pasta- und Carnicasamen unterwegs sind, wo doch diese beiden Sorten normalerweise nur ein Pünktlein als Nabel haben.

Noch ein Tip, den wohl keiner von uns befolgen möchte: je mehr Gift man in seinem Garten rumsprüht, umso kleiner die Gefahr von Verkreuzungen, weil es generell weniger Insektentätigkeit gibt.


Heute mal bis hier ...
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#24
Hallo Aubergine,
schön, daß Du weiterschreibst.

Du bisst wohl wie Sherlock Holmes mit der Lupe durch Deine Pflanzen gestöbert und hast Rätsel gelöst.

(07.01.12, 15:27)Aubergine schrieb: Handelt es sich jedoch um eine Bunkerfrucht,

Was ist eine Bunkerfrucht?

(07.01.12, 15:27)Aubergine schrieb: Ein Indiz, ob eine Tomate fremdbestäubt ist, kann auch der Nabel sein.
Je kleiner und unscheinbarer der Nabel, umso besser die Chance, dass die Frucht durch Selbstbestäubung entstanden ist.
Je grösser und zerfurchter der Nabel, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass die Befruchtung durch Fremdbestäubung stattfand.

Kann es sein, daß Du statt Nabel die NARBE meinst?

Klick
http://de.wikipedia.org/wiki/Stempel_%28Botanik%29

Grüsse aus Norddeutschland.an einem total verregneten Samstag.














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#25
Hallo Pyromanix smile

Eine Bunkerfrucht ist eine besonders grosse, besonders stark zerfurchte Frucht, auch Cat-Facing (Katzengesicht) genannt, meist die erste Reife bei den grossen Sorten, die zugehörige besonders dicken Blüten heissen auch Königsblüte.
   

Die Narbe ist, wie du richtig verlinkt hast, ein Teil der Blüte.
Der Nabel ist die kleine Verschorfung unten an der Frucht.

   

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#26
Was ist eine Bunkerfrucht?




[/quote]






Bunkerfrüchte haben größere Blüten und treten meist am Anfang der Saison auf. Die Früchte sind meist deutlich größer und verwachsender. Ich mag sie aber. :clap: Sehen irgendwie schräg aus.

http://www.tomaten-forum.com/attachment.php?aid=3345

Ups, da war einer schneller.
Nur Tomaten bringen das Seelenheil
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#27
(07.01.12, 16:10)Aubergine schrieb: [font=Times New Roman]Hallo Pyromanix smile

Eine Bunkerfrucht ist eine besonders grosse, besonders stark zerfurchte Frucht, auch Cat-Facing (Katzengesicht) genannt, meist die erste Reife bei den grossen Sorten, die zugehörige besonders dicken Blüten heissen auch Königsblüte.

So ein Teil hatte ich in 2011 im November - also ganz zum Schluß der Saison (gelber Pfeil)
[Bild: 9193168onb.jpg]

Sie wurde etwa dreimal so dick, wie alle anderen und war die einzige, die so aus dem Rahmen fiel.

Bis heute rätsel ich rum, wie eine Bunkerfrucht wohl entsteht.
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#28
(07.01.12, 16:32)Pyromanix schrieb: Bis heute rätsel ich rum, wie eine Bunkerfrucht wohl entsteht.

es ist so was wie siamesische Zwillinge

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#29
falls wir jetzt verstanden haben, dass wir viel zu viele Sorten auf viel zu engem Raum kultivieren und sie sich deshalb wahrscheinlich verkreuzen werden, müssen wir wohl oder übel die Entscheidung treffen, dass wir verhüten werden.

Das Wie und Was wurde bereits vorgängig beschrieben.

Es hört sich ziemlich einfach an, ist es aber nicht unbedingt.
Wenn die Aktion einmal nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, heisst das noch lange nicht, dass wir alles verkehrt gemacht haben.
Auch hier spielen verschiedene Faktoren mit, von denen wir nicht alle im Griff haben.

Es wird immer wieder passieren, dass sich in den Verhütungsbeuteln keine Tomaten bilden, oder nur eine, die dann viel kleiner bleibt und auch viel langsamer reift als die anderen.
Die wollte ich zuerst wegschmeissen, habe mich dann doch eines Besseren besonnen und die paar Sämlein rausgeholt.
Und siehe da, daraus wuchsen ganz normale Pflanzen mit allen guten Sorteneigenschaften.

Damit der Pollen auf den Stempel fällt braucht es leichte Erschütterungen, deshalb sollen die eingepackten Blütenstände täglich geschüttelt werden.
Damit dieser Pollen auch die Eizellen befruchten kann, darf er weder zu feucht noch zu trocken sein.
Gerade das ist im Inneren des Beutels manchmal anders als ausserhalb.
So kann es vorkommen, dass wir trotz viel Mühe und Aufwand nicht mal ein ganzes Dutzend verhüteter Samen einer Sorte gewinnen können.
Für den Eigengebrauch wird das ausreichen, aber halt nicht, um mit einem halben Forum zu tauschen oder gar einen Samenhandel zu betreiben.

Wird es während der Blütezeit sehr heiss, vertrocknen sämtliche Blüten im Verhütungsbeutel, davon können einige im Forum ein trauriges Lied singen.

Möchte man besonders viel verhüteten Samen von einer Pflanze gewinnen, könnte man auch die ganze Pflanze in so ein Tomaten-Schlauchvlies stecken.
So hätte man die Möglichkeit, mehrere Blütenstände gleichzeitig zu verhüten.
Auch da müsste fleissig geschüttelt werden und man sollte sich regelmässig davon überzeugen, dass es der Pflanze gut geht unter ihrem Ganzkörperschleier denn sie wächst ja noch ständig.
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#30
Hallo Aubergine,
muß mal was dazwischenfragen:
Ich Verhüte, wie die meisten hier vermutliche auch, mit XL-Teebeuteln (die Tomaten, meine ich, -bevor einer was dummes denkt-wink), diese sind natürlich ziemlicht dicht gewebt. Wenn man jetzt ein feines Netz nimm, daß mehr Durchlüftung zuläßt, und so die Stauhitze und damit verbundene Hitzetod der Blüten zu vermeindet, wie eng müssen die Maschen dann sein? D.H. welches sind die Kleinesten Insekten die Tomaten bestäuben (können). Wenn wir Mücken und Kleineres auschließen können, könnten die Verüterlis ja relativ grobmaschig sein und man hätte weniger Hitzestau.
:huh::huh::huh::huh::huh::huh::huh::huh::huh::huh::huh::huh:
Fragen über Fragen!

LG

Eifel-Mike
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