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Forscher züchten Tomate im Extrem-Zeitraffer
#1
Zur Info:


http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur...31083.html


LG  Werner
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#2
Ist das wirklich etwas neues?

Ich ging bisher davon aus, dass dies der aktuell technische Standard ist.
Aus kommerziellen Gründen wurde es aber vor allem dafür eingesetzt die Resistenz von Pflanzen gegenüber speziellen Pestiziden zu verbessern.

Muss man nicht bei Wildtomaten viel zu viel schnippeln?
Eine erprobte Zuchttomate zu verändern sollte leichter sein.

Bin aber kein Spezialist.
Vielleicht gibt es ja einen im Forum?
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#3
Ich denke das bei diesem Projekt das Funktionsprinzip dieser Genschere
dargestellt wurde. Es ging nicht darum eine bestimmte Supertomate zu konstruieren
sondern in einem extrem kurzen Zeitraum die Pflanze von ihrer Ursprungsform in eine
der heutigen Zeit angepassten Form zu bringen.
Das dürfte mit dem bisherigen "Zuchtverfahren" viele Jahre gedauert haben.

Bin aber totaler Laie auf diesem Gebiet.
Das Verfahren selbst ist aber bis jetzt in der EU nicht zugelassen.

LG  Werner
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#4
Pedantenkorrektur :whistling: 

Das Verfahren CRISPR (Genschere) ist in der EU zugelassen, nur fällt es unter die gleichen Kennzeichnungsregeln etc. wie andere Methoden der Gentechnik.

CrispR wird nicht nur in der Pflanzenzüchtung, sondern auch in der medizinischen Forschung angewendet, überall da, wo die Forscher mit Genen "spielen".

Mittlerweile ist die dazugehörige Technik (DNA-Analyse etc.) so "preiswert" geworden, dass es sogar schon außerhalb der klassischen Forschungslaboratorien Verbreitung findet. Gibt eine interessante mehrteilige Serie dazu im BBC Radio. *grusel*
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#5
(02.10.18, 19:51)Experimentator schrieb: Ist das wirklich etwas neues?

Ich ging bisher davon aus, dass dies der aktuell technische Standard ist.
Aus kommerziellen Gründen wurde es aber vor allem dafür eingesetzt die Resistenz von Pflanzen gegenüber speziellen Pestiziden zu verbessern.

Muss man nicht bei Wildtomaten viel zu viel schnippeln?
Eine erprobte Zuchttomate zu verändern sollte leichter sein.

Bin aber kein Spezialist.
Vielleicht gibt es ja einen im Forum?

Der aktuelle technische Stand ist das schon, nur werden Pflanzen, die mir dieser Methode erzeugt werden nach einem Urteil des EuGH als gentechnisch verändert eingestuft. Das hat zur Folge, dass es extrem aufwendig teuer und folglich vollkommen unökonomisch sein wird, solche Pflanzen in Europa in den Verkehr zu bringen. 

So weit so gut. Die Sache hat nur einen Haken: Im Rest der Welt ist die Methode der herkömmlichen Züchtung gleich gestellt und wird auch schon seit längerer Zeit erfolgreich angewendet. Nun ist es aber so, dass eine mit der Genschere "gezüchtete" Tomate von einer normal gezüchteten Tomate mit keinem Analyseverfahren der Welt unterschieden werden kann.  Gentechnsich veränderte Mais und Sojasorten etc., die schon seit Jahrzehneten auf der ganzen Welt angebaut werden können über artfremde Genschnipsel identifiziert werden. Das funktioniert nicht bei Sorten, die mit der Genschere produziert wurden! 

Wie will man in Europa Verbote durchsetzten, die nicht kontrollierbar sind, aber in anderen Kontinenten erlaubt ? 

In diesem Artikel wurde als Beispiel gezeigt, wie man Jahrtausende von mühsamer Züchtung, mit Hilfe der Genschere auf wenige Jahre komprimieren kann. Dabei wurden ausgehend von der Wildform gleichzeitig bekannte Gene so verändert, wie sie in den heutigen Züchtungen vorliegen. Gen für Vielblütigkeit, für Lycopen-Gehalt, Fruchtgröße, Fruchtform, Wachstumsform (buschig). In vier von sechs Genen hat das auch geklappt. Das Ergebnis war also das Einzüchten von 4 nützlichen Genen in nur einer Generation, ohne die nützlichen Wildtyp Eigenschaften, wie Wüchsigkeit und Resistenz gegen Kranheiten zu verlieren. 

Das mag viele verängstigen (alles noch schneller, noch größer, noch besser), aber für einen Züchter ist es der Traum schlecht hin.

Das Prinzip lässt sich auf jede schmackhafte Zuchttomate anwenden, dort wird man sich natürlich eher auf Resistenzen gegen Krankheiten und Haltbarkeit/Transportfähigkeit konzentrieren.

Leider wird es keinem Züchter in Europa möglich sein, nach dem Urteil des EuGH diese Methode anzuwenden. Die neue Züchtung müßte einem sehr zeitaufwendigen, teuren Zulassungsverfahren unterworfen werden, da es sich um einen gentechnisch veränderten Organismus (GVO) handelt. Übrigens, Sorten, die durch "herkömmliche Methoden" wie radioaktive Bestrahlung, Behandlung mit Chemikalien die Mutationen verursachen, ab den 1960-1970er erzeugt worden sind, gelten nach dem EuGH Urteil jetzt auch als GVO. Der Unterschied: Diese sind im Handel weit verbreitet, brauchten nie eine besondere Zulassung und befinden sich auch im Sortiment der Bioläden.

Werden wir trotz EuGH Urteil mit neuen Sorten überschwemmt werden? Werden die Massen auf die Straße gehen und die Gentechniker zum Teufel jagen? Es liegen spannende Zeiten vor uns!

Gruß Somec
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#6
(18.10.18, 11:13)somec schrieb: Nun ist es aber so, dass eine mit der Genschere "gezüchtete" Tomate von einer normal gezüchteten Tomate mit keinem Analyseverfahren der Welt unterschieden werden kann.  Gentechnsich veränderte Mais und Sojasorten etc., die schon seit Jahrzehneten auf der ganzen Welt angebaut werden können über artfremde Genschnipsel identifiziert werden. Das funktioniert nicht bei Sorten, die mit der Genschere produziert wurden! 

In diesem Artikel wurde als Beispiel gezeigt, wie man Jahrtausende von mühsamer Züchtung, mit Hilfe der Genschere auf wenige Jahre komprimieren kann. Dabei wurden ausgehend von der Wildform gleichzeitig bekannte Gene so verändert, wie sie in den heutigen Züchtungen vorliegen. Gen für Vielblütigkeit, für Lycopen-Gehalt, Fruchtgröße, Fruchtform, Wachstumsform (buschig). In vier von sechs Genen hat das auch geklappt. Das Ergebnis war also das Einzüchten von 4 nützlichen Genen in nur einer Generation, ohne die nützlichen Wildtyp Eigenschaften, wie Wüchsigkeit und Resistenz gegen Kranheiten zu verlieren. 

Hallo,
ja das ist eine ambivalente Sache. Als ich das erste mal von CRISPR gehört habe, war mir das ein interessanter Ansatz. Herkömmliche Züchtung arbeitet ja nicht groß anders. Es werden gewünschte Eigenschaften miteinander kombiniert, immer in der Hoffnung ein entsprechendes Ergebnis zu bekommen.
Sollten sich Eigenschaften auf bestimmte Gensequenzen zurückführen lassen, kann die Genschere dieses Verfahren deutlich abkürzen. Voraussetzung ist eine genaue Kenntnis jeder Gensequenz in jeder Kombination (das läßt sich heutzutage wahrscheinlich sogar weitgehend berechnen)  Innerhalb eine Pflanzengattung (hier Tomaten) finde ich das nicht verwerflich. Wenn die Pflanzen/Früchte entsprechend gekennzeichnet sind (GMO Kennzeichnung) kann ich das beim Kauf ja für mich entscheiden.
Anders sieht die Sache aus, wenn über Gattungsgrenzen hinaus geschnitten wird. (z. B. bei Toleranz gegenüber Schädlingen/Pestiziden)  Eine "Unbedenklichkeitsbescheinigung" kann hier wohl nie gegeben werden, da die genetische Variabilität der Umgebung irgendwann eine Variante entwickelt, die eben nicht mehr unterdrückt werden kann. Als Beispiel nenne ich mal die entwickelte Glyphosattolerenaz diverser Wildkräuter.

Was CRISPR im Bereich der neuen Biotechnologien machen wird, kann man noch garnicht absehen. Verbesserte Wirkungsgrade in Bioreaktoren, spezielle Abbauwege/Synthetisierungswege für bestimmte Substanzen, das wird sicher spannend werden.

Stellen wir Fragen, mischen wir uns in die Diskussion ein, fordern wir Antworten!

schönen Gruß
ulrich
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