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Mal 'ne ganz dumme Frage...
#1
....aber vielleicht ist sie ja einem Tomaten-Anfänger gestattet.

Ich habe jetzt schon öfters mal hier übers 'Verhüten' mit Haarnetzen oder Teefilter gelesen. Wozu ist das denn gut?
Also - wenn ich Tomaten anbaue, dann bin ich doch gerade froh, wenn sie Früchte tragen. 'Verhüten' in landläufigen Sinne bedeutet doch gerade das Gegenteil.

Vielleicht kann mir ja auch jemand einen Link oder ein Buch nennen, wo ich mal lesen kann, was es damit aufsich hat.

Also nicht's für Ungut und herzliche Grüße
Doris
Ein Leben ohne Garten ist möglich, aber sinnlos.
Frei nach Loriot.
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#2
Es gibt keine dummen Fragen  smile

Verhüten bei Tomatenbedeutet nicht ds es keine Früchte geben soll, sondern keine verkreuzten Früchte .... also Sortenreines Saatgut  smile

Wir verschliessen einzelne befruchtete Blüten oder ein Zweigmit Blüten damit sich die Samenpollen verschiedener Sorten nicht verkreuzen .

Aber ich bin sicher das ist hier irgendwo im Forum konkreter beschrieben . smile
Alles liebe
Peti

Trau keinem Ort an dem kein Unkraut wächst
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#3
Verhüten meint bei Tomatenpflanzen etwas ganz Anderes als bei Menschen. tongue 

Verhüten dient dazu die Sorte "rein" zu halten.
Tomaten, sofern sie nicht zu den Sorten zählen, die sich bereits selbst bei noch geschlossener Blüte bestäuben, bekommen durch Wind oder Insekten  Pollen auf ihre Stempel und aus dem befruchteten Stempel werden dann die Früchte.

Wenn man dann die Samen aus dieser Tomate entnimmt, um damit die nächste Generation zu ziehen, dann weiß man nicht, wer der Papa (Pollen) war. Es kann Pollen von der gleichen Pflanze gewesen sein oder von einer anderen Tomatenpflanzen. War die andere Tomatenpflanze aber von einer anderer Sorte, dann sind die Kinder (der Samen in der Tomate) verkreuzt und bei der Aussaat im nächsten Jahr kommt nicht mehr die gleiche Sorte, sondern eine sogenannte Hybride. Die kann ganz anders in der Farbe, Form, Größe, Geschmack, Ertrag oder Krankheitstoleranz sein. Das ist dann reines Lotto spielen.

Wenn man also die gleiche Sorte aus eigenen Samen wieder ziehen will, versucht man zu kontrollieren welche Väter (Pollen) sich der Blüte nähern dürfen, dazu dienen Teebeutel. So können nur die Pollen innerhalb des Teebeutels auf die Blüte gelangen und man hat sortenreine Samen.

Bei Tomaten gibt es - wie oben schon erwähnt - Sorten, die sich ehe schon in der geschlossenen Blüte selbstbestäubt haben. Da kann ich mir das Verhüten sparen.

Oft wird auch einfach die allererste Frucht einer Pflanze für die Saatgutgewinnung benutzt, weil ganz zu Saisonbeginn noch wenig Blüten offen sind, die Gefahr von fremden Pollen von anderen Pflanzen also wesentlich geringer ist.

Bei offen bestäubten Sorten ist die Chance einer Verkreuzung um so größer, je mehr verschiedene Sorten auf kleinem Raum stehen.
Gerade bei den Tomifreaks, die von 100 Sorten je eine Pflanze haben, die auch noch dicht an dicht kuscheln, ist die Verkreuzungsgefahr am Größten.

Insgesamt ist aber bei Tomis die Verkreuzungsgefahr bei Tomaten geringer als bei Paprikas und Chilies. Bei denen geht ohne Verhütung gar nix.
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#4
Hallo,

das ist jetzt mal wirklich interessant, somit ist es also immer ein Glücksspiel ob meine "Tomate" im neuen Jahr noch die gleiche ist :-(
Ich bin ja noch nicht so lange im Tomatengeschäft, aber ich habe ja von Perlsche ganz tolle alte Sorten bekommen.
Von denen die mir gut geschmeckt haben also auch brav Samen aufgehoben.
Und letztes Jahr habe ich mich gewundert über die Formveränderung einer eher Zipfelförmigen Tomate in Richtung Rund....
tja, also wieder etwas gelernt  :whistling:
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#5
(24.02.17, 21:39)annton schrieb: Hallo,

das ist jetzt mal wirklich interessant, somit ist es also immer ein Glücksspiel ob meine "Tomate" im neuen Jahr noch die gleiche ist :-(

Es ist nur dann ein Glücksspiel, wenn Du keine Verhütungsmaßnahmen ergreifst. wink
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#6
Das ist doch keine dumme Frage.
Tomaten sind Selbstbefruchter. Es geht bei Verhütung um die Verhinderung von Fremdbefruchtung durch Wind/Bienen/Hummeln.  Es macht zwar deiner Tomate im Anbaujahr rein gar nichts aus, wenn sie fremdbestäubt wird. Deine als "Green Zebra" gekaufte Tomate, wird auch eine Green Zebra. Aber wenn du Saatgut nehmen willst, und die Tomate aus der du die Samen verwenden willst, wurde fremdbestäubt, dann bekommst du im nächsten Jahr vielleicht nicht die Green Zebra auf die du dich so gefreut hast, sondern eine Kreuzung aus der Green Zebra mit der Fremdbestäuberpflanze. Die kann auch sehr lecker sein, aber es ist eben keine Green Zebra mehr.
Ich kann mit einem bestimmten Prozentsatz von verkreuzten Pflanzen leben, wenn ich Saatgut bestelle, oder tausche. Aber ab einer gewissen Menge wird es ärgerlich. Schließlich bestellt man sich Saatgut, weil man eine bestimmte Tomate haben will, und nicht irgendeine ganz nette Sorte.
Die Gefahr der Verkreuzung scheint bei Tomatenpflanzen bei denen der Stempel (?) aus der Blüte herausschaut auch deutlich grösser zu sein, als bei Sorten bei denen das nicht so ist.
Hoffe ich habe das so einigermassen korrekt beantwortet. Falls nicht, findet sich bestimmt jemand, der das korrigiert.
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#7
mit Glückspiel meinte ich jetzt auch eher meine Tomaten,da ich ja da etwas fauler bin und auch immer erst zum Ende
hin die Samen gesammelt habe , sozusagen doppelt nicht verhütet :-)
Aufgefallen ist mir dies jetzt auch nur bei dieser einen Sorte, die aber trotzdem sehr lecker war.
Jetzt bin ich aber mal gespannt was mich dieses Jahr erwartet....
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#8
Na das waren doch mal viele interessante und kompetente Antworten. Vielen herzlichen Dank dafür!

Ich dachte immer, ich nehme von einer Pflanze, die richtig gesund aussieht, die schönste Tomate, für den Samen für's nächste Jahr.
Was ich nun gelernt habe, ist, dass man das schon machen kann, aber nicht weiß, was dabei dann im nächsten Jahr herauskommt.

Nun noch drei Fragen zu diesem Thema:

1. auch wenn die 'nicht verhütete' Green Zebra Frucht wie Green Zebra aussieht, ist nicht 100 % sicher, dass die Samen nicht doch verkreuzt sind?
2. Gibt es irgendwo Informationen, welche Tomaten sich schon in der geschlossenen Blüte besamen, oder lernt man das erst durch Erfahrung?
3. Was sind das für fürTeebeutel, die ihr da benutzt und kann man diese wieder entfernen, wenn sich eine kleine Frucht gebildet hat? (ich geh mal davon aus)

Also nochmal Dankeschön an alle, die sich an dieser Diskussion beteiligen und beteiligt haben!

Herzliche Grüße
Doris
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Frei nach Loriot.
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#9
Ich fasse mal zusammen, was ich hier schon gelernt habe. Falls ein Fehler drin ist bitte ich die anderen um Korrektur ...

zu 1) Ja, wäre möglich.

zu 2) Im Prinzip kannst du selbst an den Blüten sehen welche gefährdeter sind was Verkreuzungen angeht als andere. 

Bei den weniger gefährdeten Sorten liegt der Stempel innerhalb der Staubfäden. Bei den gefährdeteren Sorten ragt der Stempel etwas über die Staubfäden hinaus. (Dies tritt wohl besonders häufig bei Fleischtomatensorten auf).

Aber: Auch wenn der Stempel innerhalb der Staubfäden liegt ist eine Fremdbestäubung nicht ausgeschlossen, nämlich dann, wenn Insekten, vor allem Hummeln, ins Spiel kommen. Die können durchaus Löcher in den Staubfäden'käfigen' verursachen und durch mitgebrachten Pollen anderer Blüten zu einer Verkreuzung führen.

zu 3) Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, zu verhüten. Mit 'Teebeutel' sind 'Verpackungen aus dünnem, aber pollendichtem Material gemeint. Für eine Einzelblüte könnte man da durchaus einen Teebeutel nehmen, wenn man eine ganze Rispe verhüten möchte kann man Gartenvlies, oder, wie darkdurben zum Beispiel, Haarnetze benutzen. Eine andere Möglichkeit ist, die Blüte vor dem Öffnen mit windowcolour zu bestreichen.

Sobald die Frucht anfängt, sich zu bilden, kann das Verhüterli wieder entfernt werden.
Liebe Grüße Antje
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#10
Hallo Antje,

vielen Dank für Deine Zusammenfassung : :clapping:

Und auch herzlliche Grüße an Dich!
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Frei nach Loriot.
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