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Fruchtendfäule
#21
(14.05.17, 08:41)German Green schrieb: Um zum Thema noch etwas sinnvolles beizutragen: wenn in den letzten Jahren im Juni eine Hitzewelle war, habe ich dank eines Hinweises von Grill-Fan die Pflanzen an der Scheunenwand mit einem weißen Gartenvlies schattiert. Diese Pflanzen hatten überhaupt keine BEF, sogar im Gegensatz zu den Freilandtomaten. Also wenn man den Saftdruck etwas reduziert, hilft es auch.

Umgekehrt wird ein Schuh (oder eine Tomate :laugh: ) daraus:
Weil Du schattierst verdunstet weniger und der Saftdruck bleibt gleich => bessere Flüssigkeitsversorgung der Früchte, mehr Calcium wird zu den Früchten transportiert. wink

Aber Hauptsache es funktioniert. smile
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#22
Ahh, habe gerade gelernt, der Zellturgor (Flüssigkeitsgehalt der Zelle) heißt auch Saftdruck... :angel: 

Ich kenne das Wort aus dem Obstbau, dort wird mit Saftdruck die Geschwindigkeit bezeichnet, mit der das Wasser den Baum von der Wurzel bis zum Blatt durchströmt. Hoher Saftdruck tritt also im Frühjahr und bei hoher Verdunstung auf, niedriger im Herbst und bei Regenwetter.

Ich hatte es so gemeint:

Wenn oben weniger verdunstet, muß von unten weniger nachgezogen werden.
Deshalb hat das in den Kübel (oder in die Erde) nachgefüllte Wasser mehr Zeit, sich mit Mineralien und Nährstoffen anzureichern... deshalb ist die Versorgung in der Pflanze besser und es tritt keine BEF auf.

Bist Du mit dieser Erklärung einverstanden?

Liebe Grüße, Mechthild
Erst wenn die letzte Fichte verdorrt, der letzte Fluss vertrocknet und der letzte Schmetterling vergiftet ist, werdet Ihr feststellen, dass man Subventionen nicht essen kann.

Frei nach dem alten nativen Stammesführer
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#23
Jein ...

Was die Bäume anbetrifft, hast Du natürlich Recht! Give_rose

Deine andere Erklärung, da bin ich bissl anderer Meinung. *hüstel*
Das Wasser braucht nicht länger um sich mit Nährstoffen anzureichern.
Den Unterschied macht die Wasserverteilung innerhalb der Pflanze.

BEF tritt ja nicht auf, weil die gesamte Pflanze zu wenig Calcium erhält, sondern weil speziell die Frucht zu wenig Calcium abbekommt.
Die Frucht wird zuletzt vom Saftstrom mit dem darin transportierten Calcium erreicht.

Wenn nun also die Blätter wegen der Hitze viel verdunsten, ziehen sie auch viel vom wieder hochsteigenden Wasser an sich.
Wenn die Blätter bei kühleren Temperaturen weniger Bedarf haben, weil die Verdunstung sinkt, dann wandert mehr vom hochsteigenden Wasser in die Frucht. Es wird einfach anders aufgeteilt.
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#24
(14.05.17, 12:33)German Green schrieb: Wenn oben weniger verdunstet, muß von unten weniger nachgezogen werden.
Deshalb hat das in den Kübel (oder in die Erde) nachgefüllte Wasser mehr Zeit, sich mit Mineralien und Nährstoffen anzureichern... deshalb ist die Versorgung in der Pflanze besser und es tritt keine BEF auf.

Hallo Mechthild,

wenn ich dazu etwas anmerken darf. Es ist genau umgekehrt. Tomaten sollen gerade VIEL verdunsten. Das hat Anna in Punkt 3 ganz am Anfang richtig beschrieben. Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt BEF, weil insgesamt der Saftstrom verringert wird und dann das Calcium fehlt. Tomaten verdunsten praktisch nur reines Wasser und die Mineralien bleiben in der Pflanze. Deshalb fördert niedrige Luftfeuchtigkeit und gute Wasserversorgung der Wurzeln den  Calciumgehalt in Blättern und Früchten.  Das Wasser reichert sich sehr schnell mit den vorhandenen Mineralien an.

LG Somec
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#25
hmm ja das klingt alles wieder interessant vor allem das schattieren klingt plausibel.. Kann mir aber vielleicht jemand von euch noch meine Frage beantworten wegen der Rezeptur ich steh da irgendwie auf dem schlauch.. smile ...und ja hat jemand von euch mit der beschrieben Rezepte Erfahrungen gemacht?

eine schönen Sonntagabend wünsch ich euch.

cheers
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#26
Nachtrag: Calcinit ist nicht zu verwechseln mit Kalkstickstoff.
TAP
Im Prinzip, so zumindest verstehe ich die BEF-Problematik, geht es darum, dass insbesondere in der „heißen Phase“ (= stärkstes Wachsen = stärkster Ca-Bedarf) am „hot spot“ Fruchtende (von dort findet das Wachsen der Frucht statt) jederzeit genügend bewegliches Ca sofort abrufbar (also nicht längerfristig gebunden) zur Verfügung steht.
Optimal ist Kompost a la Mechthild. Das ist eigentlich der natürlichste Weg ( mit allen Nährstoffen, Bodenbakterien  … ) im Gegensatz zum kommerziellen Gewächshausanbau, wo die Kokosfaserballen (früher sogar Steinwolle) eigentlich nur zur Fixierung der Wurzeln dienen.
Wenn die „heißen Phase“ vorüber ist (der Ca-Bedarf verringert sich), verschwindet BEF meist von selbst („indianischer Regenmacher-Effekt“). BEF ist keine Pilzkrankheit, sondern nur das Platzen von Zellen.

Zu der speziellen Frage nach der „Rezeptur“:
25 %-ige Essigessenz, warum?
= pure, verdünnte reine Essigsäure, preiswert und in DE leicht käuflich. In meiner „Rezeptangabe“ (plus Wasser)  verdünne ich die 75 ml sogar noch etwas. Folglich geht natürlich auch jeder 5%-ige Haushaltsessig, nur benötigt man die 5-fache Menge, dadurch wird das Ganze teurer – dann doch lieber gleich Ca-Nitrat.
Die Zahlenangaben sind auch nur grobe Richtwerte, da sich die Kalke in der Zusammensetzung unterscheiden.
Wenn man mit gekalktem Regenwasser gießt, führt man quasi Ca-Nitrat ständig in kleinen Mengen zu. Die zusätzliche Ca-Düngung dient nur zur Unterstützung der Ca-Versorgung.
Anwenden der Ca-Zusatzdüngung : am besten mit beginnender Blüte
Und eine Bitte:
Das BEF-Thema ist komplex, und es genügt nicht, sich auf einzelne meiner Anmerkungen zu fokussieren. Das Gesamtpaket muss stimmen. Das versuche ich rüberzubringen. Die langatmigen, teils komplexen Erklärungen sind nur dazu gedacht, meine Bemerkungen zu begründen, ggfs. nachzuvollziehen.

Zur Saftstrom-Thematik:
Ich finde momentan die Quelle nicht, erinnere mich aber, dass der Saftstrom als zu 1/3 wurzelgetrieben, zu 2/3 transpirationsbetrieben bezeichnet wurde, d.h. der hauptsächliche Antrieb entsteht durch das Ausschwitzen des Wassers über die Blätter. Das ist besonders bei Anbau im Gwhaus bei geringer Belüftung kritisch, weil die hohe Luftfeuchtigkeit das Ausschwitzen hemmt. Kübelanbauer haben andere Probleme.

BEF: Baueimer und Gießen

Zu der Problematik Gesundheit schädlicher Zuschlagstoffe in Baueimern hatte ich mich bereits in dem anfangs zitierten thread geäußert.

- Kübelgröße :
Tomaten sind von Natur aus Tiefwurzler, seine „kaiserliche Majestät“ Stekovic berichtet sogar bis 2 Meter. Als Kübelanbauer vergewaltigt man da die Natur schon extrem. Freilandanbauer haben es schon günstiger, müssen aber die Braunfäule stärker fürchten. Auf die Problematik von Gewächshäusern hatte Anna bereits anfangs kurz hingewiesen.
Aus meiner Sicht ist die optimalste Tomaten-Anbauweise in einem Unterstand mit  freier Erde, Am besten südlich ausgerichtet, geschützt gegen Braunfäule-Eintrag, frei zugänglich für die Bestäubung durch Wind und Hummeln….

Je kleiner ein Pflanzgefäß, desto größer ist die BEF-Gefahr.
( smile Ist zu klein der Kübel, ist BEF das Übel.)
Regelungstechnisch bedeutet das:  kleine Systeme lassen sich allg. schwerer steuern, regeln.
Bei kleineren Gefäßen hat man schon mal schnell übergossen oder die Erde ist zu trocken. Bei größeren Gefäßen werden BEF-Stress-Situationen (unregelmäßige Wasserzufuhr, Hitze-Stress etc.), die die Ca-Zufuhr unterbrechen, besser „abgefedert“, Ab einer Gefäßgröße von 20 l halte ich diese Einschränkung bei indeterminierten Sorten für erträglich. Ca-Ionen können nur im wässrigen Milieu existieren. Daher wird unregelmäßige Wasserzufuhr immer wieder zu recht als entscheidender Faktor bei der BEF-Entstehung genannt. Manche versierte Bastler haben ausgefuchste Bewässerungssysteme entwickelt, andere verwenden eine umgedrehte Plastikflasche. Ich bevorzuge es, alles möglichst einfach zu halten. Ich halte es aber für wichtig, dass sich die Pflanze das Wasser von unten her holt und nicht nur die Oberfläche feucht ist. Lavagranulat (Franken Karl) oder ähnliche Zusätze wirken wasserspeichernd, regulierend.

- Kübel/Temperaturstress
Viele Hobbyfreunde, die wie ich wg. Braunfäule unter Dach in schwarzen Maurerkübeln anbauen, denken dabei nicht an die alte Weisheit, dass sich dunkle Flächen besonders gut aufheizen. Bei starker Sonneneinstrahlung wird im Gegensatz zum Freiland-Anbau nicht nur die Pflanze stark erwärmt, sondern auch verstärkt die Wurzelbereiche nahe der Kübelwandung, was zur teilweisen Schädigung des Wurzelballens führt. Das wirkt sich (insbes. bei kleineren Gefäßen) gravierend  aus. Wenn im Sommer hohe Luft-Temperatur herrscht, erfolgt auch ein schnelleres Wachsen der ges. Pflanze und der Früchte. Gerade dann benötigt die Pflanze auch eine stärkere  Nährstoff-Zufuhr, wie z.B. Ca. Dazu ist ein intakter Wurzelballen erforderlich. Zu starke Feuchtigkeit, verbunden mit faulenden Wurzeln ist genauso schädlich. Voraussetzung ist natürlich, dass genügend Ca-Vorrat vorhanden ist und aus diesem auch in den Stress-Situationen genügend freies Ca nachgeliefert wird.
Meine Empfehlung die Kübel abzuschattieren und regelmäßig gießen.
Ich habe mich für eine „Verbretterung“ der Kübel entschieden. Wenn man auch die Erdoberfläche abschattieren will, muss die Brett-Oberkante etwas höher als der Kübelrand sein, weil der Sonneneinfallwinkel im Sommer bei 60 grd liegt.
Was den Schutz der Erd-Oberfläche gegen starke Erwärmung, Austrocknung betrifft, empfehlen manche Mulchen oder Abdecken mit Steinen. Vorteil der letzten Methode könnte ein Ausnutzen der Nachwärme am späteren Abend sein, nachteilig evtl. der Druck durch das Gewicht der Steine verfestigt die Erde. Ich bin da selbst noch am Probieren. Nicht schlecht war die Unterpflanzung mit Strauchbasilikum (Magic Blue oder Magic White), weil man für den Tomatensalat gleich das All inclusive-Paket mit Kräutern hat. Die Blüten sind ebenfalls genießbar, werden auch gern von Bienen besucht. Andere Unterpflanzungen werden auch empfohlen. Was sind eure Erfahrungen?
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#27
Hoi El Tomatillero,

danke für deine Antwort! Das es hauptsächlich auf einen gesunden Boden/Kompost drauf ankommt, da bin ich gleicher Meinung. Bei mir ist das einfach noch nicht möglich da es mein erstes Gartenjahr ist, leider noch ohne "gesunden" Kompost etc. Deshalb bin ich froh, auf kleine Tricks wie von dir beschriebenen Rezept eventuell zurückgreifen zu können.

Nochmals viel Danke für deine ausführlichen Antworten, das ist keine Selbstverständlichkeit!

grüsse
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#28
'Eine handvoll Kalk in die Regentonne' - ist es dann weiterhin für Hund und Katze unbedenklich? Zumindest die Hunde sind groß genug, dass sie aus den Tonnen trinken.

Grüße
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#29
Du wohnst doch in Bayern? Da ist auch das Leitungswasser seeeeehr kalkhaltig, und das gibst Du den Hunden auch.
Kalk schadet nicht.

Liebe Grüße, Mechthild
Erst wenn die letzte Fichte verdorrt, der letzte Fluss vertrocknet und der letzte Schmetterling vergiftet ist, werdet Ihr feststellen, dass man Subventionen nicht essen kann.

Frei nach dem alten nativen Stammesführer
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#30
Tut sie! Und danke! wink
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